„Der graue Alltag – hart auf hart“
Wie gehen wir christlich mit Konflikten um?
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit Euch allen. Amen.
Liebe Gemeinde,
brave Christen kommen in den Himmel, oder? :-)
Was löst das Wort „brav“ bei Ihnen aus?
Meiner Meinung nach hat es eher einen negativen Beigeschmack – zumindest wenn man es auf Erwachsene anwendet.
Denn als „brav“ werden Menschen oft bezeichnet, die sich nicht trauen, Konflikte auszutragen und zu ihrer Meinung zu stehen. Leute, die nicht besonders gut in der Lage sind, ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu äußern.
Ich glaube, dass viele Christen in diesem Sinne als „brave Menschen“ gelten – eben die Stillen im Lande.
Ein paar Beispiele:
Die Freundin kommt eine dreiviertel Stunde zu spät zur Verabredung ins Café und sagt lapidar: „Sorry, ist ein bisschen später geworden! – Du bist doch nicht sauer, oder?!“
„Nö – ich doch nicht- ich bin ein großzügiger, vergebungsbereiter Christ!“ - Komischer weise fühle ich mich dabei allerdings schlecht und abends habe ich immer noch ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend…
2. Beispiel:
Anne sitzt in einer Runde mit ein paar Freunden – es kommt das Gespräch auf das Thema „Esoterik“.
Obwohl sie das Gefühl hat, sie könnte ihre Ansichten als Christin zu dem Gespräch beisteuern, schweigt sie, denn sie möchte vor ihren Freunden nicht als intolerant dastehen. Vermeidung eines Konfliktes.
3. Beispiel:
Peter macht sich Sorgen, dass sein Freund zu viel Alkohol trinkt – ob er ein Alkoholiker ist und Hilfe braucht?
Er nimmt sich immer wieder vor, ihn darauf anzusprechen. Aber aus Angst vor einer heftigen Reaktion schweigt er lieber. Er vermeidet den Konflikt.
Warum sagen viele Menschen so häufig nicht offen und ehrlich was sie denken?
Zunächst einmal würde ich sagen, weil wir es nicht gelernt haben.
„Die Gedanken sind frei!“ haben wir gesungen, aber wo haben wir es gelernt wie man Konflikte gut austrägt.
Haben Ihnen Ihre Eltern das vorgelebt? – So wie die Eltern mit Konflikten umgegangen sind, werden wir vermutlich auch auf Konflikte zunächst auf Konflikte reagieren…
Viele Menschen meiden Konflikte aus Angst vor Ablehnung und aus Unsicherheit. Sie wollen keinen Anstoß zu erregen – da schweigen sie lieber brav.
War Jesus eigentlich brav?
Was meinen Sie?
Ich glaube nicht!
Denn wenn man die Bibel liest, dann entdeckt man zuerst, dass Jesus voller Liebe war – die Liebe in Person!
Aber das hielt ihn nicht davon ab, sehr offen mit seinen Freunden und Anhängern umzugehen.
Er sagte ihnen eine ganze Menge unangenehmer Dinge direkt ins Gesicht – aus Liebe!
Er tadelte seine Jünger wegen ihres kleinen Glaubens und einmal auch wegen ihrem übersteigerten Geltungsbedürfnisses.
Er wies Petrus, einen seiner engsten Freunde, zu recht mit den Worten: „Geh weg von mir, Satan!“ als dieser sich dem Weg Jesu ans Kreuz in den Weg stellen wollte.
Jesus hatte auch keine Scheu, die Selbstgerechtigkeit und Heuchelei der Pharisäer und Schriftgelehrten öffentlich anzuprangern.
Er bezeichnete sie als Heuchler und Narren, sogar als Schlangen und Otternbrut (Mt 23).
Und wenn es nötig war, griff er nicht nur mit Worten ein. Er jagte zum Beispiel voll heiligen Zorns die Menschen aus dem Tempelvorplatz, die diesen heiligen Ort missbrauchten, um dort ihre Geschäfte abzuwickeln (Joh 2).
Jesus kam es offensichtlich nicht auf die Anerkennung anderer Menschen an.
Er bettelte nicht um Sympathie oder versuchte Konflikte zu zu vermeiden.
Er stand zu seinen Gefühlen - auch zu seinem Zorn – und er drückte diese Gefühle aus – und das Ganze tat er mit Liebe und aus Liebe!
Und was ihn von uns unterscheidet: Als Sohn Gottes hatte er auch noch immer Recht, wenn er etwas anprangerte! :-)
Jesus stand zu seinen Gefühlen und äußerte sie offen.
Ich finde befreiend bei Jesus zu sehen, dass wir zu unseren Gefühlen stehen können und dürfen.
Und es ist schon viel gewonnen, wenn ich ehrlich vor mir selbst, vor Gott und meinem Nächsten bin.
Das sind drei wichtige Schritte:
Ehrlich sein vor mir selbst > Konflikte im Innern erkennen und angehen
vor Gott > Psalmen und vor dem Nächsten!
Was ist wohl am Schwierigsten?
Ehrlich zu sein meinem Nächsten gegenüber ist für viele auf jeden Fall eine schwierige Aufgabe!
Denn die Wahrheit in Liebe zu sagen ist eine große Herausforderung – für junge und alte Menschen.
Das hängt schon mit diesen beiden großen Worten zusammen:
„Wahrheit und Liebe“
Wie ist das denn mit der Wahrheit in einem Konflikt? – ist das die Wahrheit was ich wahrnehme oder was der andere wahrnimmt – ist nicht beides subjektiv wahr? Gar nicht so einfach, die Wahrheit zu entdecken.
Und das ganze dann in Liebe sagen.
Denn die Wahrheit ohne Liebe ist kalt, egoistisch und verletzt den anderen!
Ich sagte es bereits zu Beginn des Gottesdienst: Konflikte sind unvermeidlich – wir müssen sie nicht erst schaffen oder herauf beschwören. Irgendwann kommen sie von ganz alleine.
In der Partnerschaft
Auf der Arbeit
In der Familie
Unter Freunden
Und in der Gemeinde (das ist auch der Schwerpunkt dieser Predigt! – aber vieles ist übertragbar auf die anderen genannten Bereiche)
In Apostel haben wir gemerkt, dass das Thema Umgang mit Konflikten wichtig ist, für uns, unsere Gruppen, unsere Gemeinde und die Wirkung der Gemeinde:
Wir wollen ja möglichst viele Menschen für Gott und den Glauben begeistern!
Zentral ist für mich zunächst die Haltung wie ich dem anderen begegne.
Mit Wertschätzung – es ist gut, wenn ich versuche das Beste vom andern zu denken!
Auch wenn mir diese Person weh getan hat, ist und bleibt sie ein geliebtes Kind Gottes.
Das bedeutet nicht, dass wir mit jedem Menschen, der uns verletzt hat, Freundschaft schließen müssen, aber wir sollten ihm in Gedanken, Worten und Taten die Würde des geliebten Gotteskinds erhalten.
Gab es in der Urgemeinde eigentlich auch Konflikte? Sie waren doch immer einträchtig beieinander, oder?
Naja, auch nicht immer. Schon in der frühen Gemeindegeschichte gab es Konflikte - das können wir in der Apostelgeschichte nachlesen. Und auch die Gemeindebriefe des NT zeugen davon.
Besonders in Korinth gab es heftige Auseinandersetzungen.
Aber das ist auch ganz verständlich, denn Konflikte entstehen, weil unterschiedliche Menschen mit verschiedenen Verständnissen, Hintergründen, Erwartungen und Ansprüchen zusammen leben.
Und die Tatsache, dass es sich bei diesen Menschen um Christen handelt, die sich bemühen, Jesus nachzufolgen und aus der Kraft des Heiligen Geistes und nach dem Wort Gottes zu leben, schließt Konflikte nicht aus.
Und meine These ist, dass Konflikte an sich nicht gleich negativ sind!
Auch wenn wir vielleicht etwas anderes verinnerlicht haben.
Ich selber bin auch kein Mensch, der Konflikte sucht und wenn ich nicht aufpasse, neige ich auch zu interessanten Vermeidungsstrategien. :-)
Ich muss dann manchmal an einen Pastor denken, den ich in der Ausbildung als Vikar kennen gelernt habe.
Er war so ein Typ mit Stiernacken und kantigen Gesichtszügen – vielleicht kennen sie solche Leute.
Und sein Aussehen passte tatsächlich zu seiner Einstellung. Er sagte immer: „Weißt Du, Burkhard, Konflikte sind was Gutes – da steckt unheimlich viel Energie drin!“
Und ich dachte damals: Recht hat er – und darum sollte man davon besser die Finger lassen… :-)
Aber im Ernst: Konflikte können sehr konstruktiv sein, wenn sie liebevoll und weise ausgetragen werden.
Ein positives Beispiel finden wir in der Apostelgeschichte, Kapitel 6.
Es gab Unmut in der Gemeinde, weil ein Teil der Witwen, nämlich die griechischen, bei der täglichen Versorgung übergangen wurde.
Als die Gemeindeleitung das hörte, nahmen sie das Anliegen ernst und handelten. Sie stellten sieben Armenpfleger ein, die das ganze in Zukunft weise und gerecht organisieren sollten.
Wichtig war also, dass der Unmut geäußert wurde – und zwar an der richtigen Stelle – an den richtigen Adressaten!
Und die Verantwortlichen konnten offenbar mit dieser Kritik gut umgehen.
Sie versuchten nicht sich zu rechtfertigen oder waren persönlich tief beleidigt.
Sie handelten sehr durchschaubar und transparent. Sie gingen den Konflikt an und bezogen viele mit ein, indem sie die Gemeinde zusammen riefen.
Es gab offenbar eine Gemeindeatmosphäre in Jerusalem, in der Kritik zugelassen wurde! Und das ist viel Wert!
Es gab außerdem mutige Menschen, die den Konflikt offen ansprachen.
Sie haben ihre Empörung nicht einfach runter geschluckt oder ihren Freundinnen beim Kaffeekränzchen erzählt – oder am Stammtisch... J
Die Empörten haben keine Interessenvereinigung der Unzufriedenen gegründet, die sich von nun an als Opposition zur Gemeindeleitung versteht.
Sie haben nicht die Lästerkultur gepflegt, sondern sie sprachen offen mit den Konfliktpartnern.
Sie sprachen nicht über die anderen, sondern mit ihnen!
Das ist etwas, was ich immer wieder – auch hier in der Gemeinde beobachte:
Wenn sich jemand bei mir über jemand anderen beschwert, dann frage ich gerne:
„Und hast Du ihm das auch mal gesagt“ – „Nee – das bringt ja eh nix!“
Mir ist das jedenfalls sehr wichtig, dass wir in Apostel – wie damals in Jerusalem eine Atmosphäre haben, in der Konflikte offen und liebevoll angesprochen werden können.
Eine konstruktive, positive und liebvolle Streitkultur!
Und übrigens auch eine liebevolle Feedback- bzw. Rückmeldungskultur!
Zum Beispiel in unseren Gottesdiensten, da gibt es ja immer wieder Rückmeldungen, die wir auch erbitten.
Wichtig ist es für eine offene Atmosphäre, dass neben negativer vor allem viel, viel positive Kritik geäußert wird.
Faustregel: mindestens 4 mal so viel positive wie negative Kritik.
In Willow Creek beträgt dieses Verhältnis sogar 9:1, habe ich gelesen!
Dazu gehören wache, mutige und demütige Menschen, die loben und danken, aber auch Dinge ansprechen, die nicht gut laufen. Und es braucht Menschen, die offen sind für solch liebevolle Kritik und ein gut gemeintes Feedback.
Und wenn dies zum Konflikt führt, dann sind Menschen gefragt,
die versuchen, sich in den anderen hinein zu versetzen und bereit sind, eigene Defizite und Versäumnisse zuzugeben.
Das Ziel sollte dabei immer die Versöhnung sein und nicht unbedingt Recht zu haben oder Schuldzuweisungen auszusprechen!
Paulus schreibt: „Soweit es irgend möglich ist und von euch abhängt, lebt mit allen Menschen in Frieden.“ (Röm.12,18)
Und weiter im Kolosserbrief:
„Weil ihr von Gott auserwählt und seine geliebten Kinder seid, die zu ihm gehören, sollt ihr euch untereinander auch herzlich lieben in Barmherzigkeit, Güte, Demut, Nachsicht und Geduld.
Streitet nicht miteinander, und seid bereit, einander zu vergeben, selbst wenn ihr glaubt, im Recht zu sein.
Denn auch Christus hat euch vergeben.
Das Wichtigste ist die Liebe. Wenn ihr sie habt, wird euch nichts fehlen.“ (Kol.3,12-14)
„Seid bereit, einander zu vergeben“ - Wir beten es ja immer wieder im Vaterunser: „vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“ –
Darum sollte das Bekennen von Schuld auch im Miteinander in der Gemeinde etwas ganz Normales sein – so wie wir es auch vor Gott tun!
Das hat eine große Verheißung, denn Jesus sagt:
„Die Wahrheit wird Euch frei machen!“
Und wenn wir die Liebe und Gnade Gottes als Grundlage haben,
dann fällt es auch leichter, Dinge anzusprechen, zuzugeben oder auszuräumen ehe es zu spät ist.
Denn Konflikte können ja wie Gift sein und die gesamte Atmosphäre vergiften – übrigens auch wenn sie unterdrückt oder nur verdeckt ausgetragen werden.
Und wichtig ist dabei immer der erste demütige Schritt.
Paulus ist da ein gutes Beispiel:
Er redet offen von seinen Niederlagen, seiner Schuld, seinem Versagen, seinen Schwächen.
Er spielt nicht den perfekten Christen – den gibt es ja ohnehin nicht – wir sind fehlerhafte – sündige Menschen.
Und zu einem glaubwürdigen Christsein gehört es darum, dass man bereit ist zu seinen Fehlern zu stehen und dass man gut damit umgeht.
Ich wünsche mir so eine „fehlerfreundliche Atmosphäre und Gemeinde“ –
> Sarah Bühler Unternehmensberaterin
Beispiel:
Und das gilt auch für erfolgreiche bzw. wachsende Gemeinden:
Der Pastor einer sehr großen Gemeinde in den USA wurde einmal gefragt was das Geheimnis seiner Gemeinde sei.
Er sagte als Erstes:
"Wir gehen hier davon aus, dass wir alle Sünder und fehlbare Menschen sind. Das heißt, wenn hier einer versagt oder ein Projekt in den Sand setzt, zucken wir die Schulter und sagen:
„Und was gibt's Neues?“
Wir regen uns hier über Fehler nicht auf, sondern wir setzen voraus, dass hier ständig Fehler gemacht werden. Wir freuen uns, wenn es anders ist, aber wir erwarten es nicht."
In seiner Gemeinde wird diese Philosophie offenbar wirklich gelebt. Und das schafft eine unglaublich befreiende Atmosphäre, so habe ich es gelesen.
Der Pastor sagt weiter:
„Wir wissen, dass wir Sünder sind, und wir reden ausgesprochen offen darüber. Niemand muss sich irgendwie besser darstellen, als er wirklich ist. Wenn einer seine Schwächen und Mängel anspricht, trifft er auf ein Klima der Akzeptanz. Wir halten hier jede Sünde für vergebbar, außer derjenigen, die eigene Sünde zu leugnen.
Denn das heißt ja, genau übersetzt: Für mich hätte Jesus nicht kommen und sterben brauchen. Ich habe meinen eigenen Heilsweg gefunden".
So eine fehlerfreundliche Atmosphäre und ein Klima der Akzeptanz wünsche ich mir auch für unsere Gemeinde.
So weit so gut.
Aber was ist eigentlich geboten, wenn sich Konflikte doch nicht lösen lassen?
Dürfen Christen dann getrennte Wege gehen – vielleicht auch innerhalb einer Gemeinde?
Es gibt schon in der Bibel Berichte von Trennungen unter Christen:
So trennen sich z.B. Paulus und Barnabas nach einem „Personalkonflikt“ – sie stritten sich über einen Mitarbeiter mit dem Namen Johannes Markus, weil er versagt hatte.
Wie kam es dazu?
Paulus und Barnabas hatten vor Zeugen beide denselben Auftrag durch Gott zur Mission unter den Nichtjuden erhalten. (Apg 13).
„Sie wollten möglichst viele Menschen für Gott und den Glauben begeistern!“ :-)
Sie wurden beide unter Handauflegung zu diesem Dienst von der Gemeinde beauftragt.
Während der ersten gemeinsamen Missionsreise trennte sich der Mitarbeiter Johannes Markus aus nicht genannten Gründen von ihnen und kehrte allein nach Jerusalem zurück.
Nun steht die 2. Missionsreise an und Barnabas will Johannes Markus wieder mitnehmen. Das will Paulus aber absolut nicht. Er will keinen Mitarbeiter, der ihn schon einmal im Stich gelassen hat.
Dann steht in der Bibel folgender Satz:
„Paulus und Barnabas gerieten scharf aneinander, so dass sie sich trennten. Barnabas ging mit Johannes Markus und Paulus mit Silas.
Sie zogen fort „von den Brüdern der Gnade Gottes befohlen“ (Apg 15,39f.)
Hier werden also 2 „Streithähne“ der Gnade Gottes anbefohlen – sie werden gesegnet und dann getrennt ausgesandt.
Die Gemeinde hat es offenbar akzeptiert, dass man hier nicht einig wurde.
Interessanter Weise wurden beide Missionsreisen von Gott gesegnet.
> Hier passt der Spruch: Gott schreibt auch auf krummen Linien gerade.
Und besonders bemerkenswert finde ich, dass Johannes Markus noch einmal in der Bibel auftaucht – und zwar in einer Grußliste des von Paulus verfassten Kolosserbriefes.
„Wenn Johannes Markus zu Euch kommt – nehmt ihn auf!“ (Kol 4,10)
Der Versager hat sich offenbar inzwischen bewährt. Und auch Paulus hat das eingesehen und setzt sich für sein Wohl ein!
Vielleicht ist Paulus in der Zwischenzeit durch die Gnade Gottes etwas barmherziger mit seinen Mitarbeitern und den Menschen überhaupt geworden.
Vielleicht hat Johannes Markus auch dazu gelernt und ist zuverlässiger geworden. Vielleicht hatte er sogar die Größe, mit Paulus zu sprechen und sich bei ihm zu entschuldigen. Wie auch immer.
Die Trennung damals bedeutete also nicht Gleichgültigkeit und ewige Feindschaft, sondern es war eine Trennung um der guten Sache willen.
Und der Abstand tat beiden gut.
Gott hat diese Trennung nicht angeordnet, aber zugelassen.
Wir wissen, dass Versöhnung immer Gottes Ziel ist, aber manchmal ist der Weg dahin steinig und verworren.
Das möchte ich zum Schluss auch noch mal an unserem Lesungstext zeigen, den wir vorhin gehört haben.
Da gibt Jesus eine kleine Anleitung, wie wir mit Konflikten in der Gemeinde umgehen sollen.
Es sind drei Schritte:
1. Sündigt aber dein Bruder an dir, so geh hin und weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein.
Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen.
Hört er nicht auf dich: 2. Schritt:
So nimm noch einen oder zwei zu dir, damit jede Sache durch den Mund von zwei oder drei Zeugen bestätigt werde.
Hört er auf die nicht – dann 3. Schritt:
So sage es der Gemeinde.
Hört er auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und Zöllner.
Die Trennung aus Liebe ist hier die ultima ratio – die letzte Wahl.
Versöhnung können wir nicht machen – die Liebe in Wahrheit sagen ist sehr sehr schwer – darum schließt Jesus auch mit einer großartigen Gebetsverheißung:
„Wahrlich, ich sage euch auch: Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden,
worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel.
Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“
Liebe Gemeinde,
Gott schenke uns allen den Mut, zu unseren eigenen Gefühlen zu stehen und Konflikte offen und liebevoll anzugehen.
Er schenke uns die Demut, die eigenen Anteile am Konflikt zu erkennen und zuzugeben.
Er bewahre uns vor dem gefährlichen Hochmut, die Fehler nur bei den anderen zu suchen.
Und in allem schenke er uns den liebevollen Blick auf den anderen, der ein geliebtes Kind Gottes ist – so wie wir alle – Amen.
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle menschliche Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinnen in Jesus Christus. Amen.