Was sind eigentlich Wunder?
Passieren sie heute noch?
Oder sind es nur Geschichten aus einem fernen Land vor langer, langer Zeit?
Laut den Weekly World News erschien in Jaspar, einer Stadt in Alabama, auf einer Tür des Walker Regional Medical Center das Antlitz Jesu, nachdem ein Vater zu Gott gebetet hatte, seinen sterbenden Sohn zu retten.
Der Junge überlebte. Ein Wunder?
Eine Gruppe von Moslems in Lodi, einer Stadt im kalifornischen Central Valley, berichtet, dass ein Tiger-Oskarfischalbino auf seiner rechten, orange fluoreszierenden Flanke Markierungen aufweist, die das Wort "Allah" ergeben.
Herr Ahmadi kaufte den Fisch für 36 Dollar, und seither besuchen bis zu fünfzig Moslems täglich sein Haus, um den Fisch zu betrachten.
"Das ist ein Zeichen Allahs", sagte Ahmadi, ein Student des Korans.
"Wenn Er Seinen Namen auf irgendein Tier oder Ding schreiben will, kann Er es tun."
(Quelle: Associated Press)
Ein Wunder?
Als ich ca. 14 Jahre alt war und meine Eltern gerade im Urlaub waren, stürzte ich mit dem Fahrrad auf dem Nachhauseweg, so dass ich kaum noch laufen konnte.
Es war abends, in unserem Kaff war kein Mensch mehr unterwegs und jeder Schritt tat mir weh.
Ich betete mit Tränen in den Augen: „Gott, hilf mir!“
Kurze Zeit später hielt ein Auto an der Straße und eine Bekannte stieg aus und half mir bis nach Hause.
Und nicht nur das, sie konnte sogar meine aufgebrachte Oma beruhigen, die mir eigentlich am meisten Sorgen machte.
Am nächsten Tag erzählte meine Helferin mir, dass sie vom Klavierunterricht kam, eigentlich noch eine halbe Stunde länger gehabt hätte, aber aus irgendwelchen Gründen
schon früher losgefahren war. Ein Wunder?
Was genau ist eigentlich ein Wunder?
Wenn wir das Wort Wunder hören, dann denken wir meistens an ein Ereignis, bei dem mindestens ein Naturgesetz durchbrochen wurde, am besten aber alle, die wir kennen,
und das uns von mehreren seriösen Menschen bezeugt wird, noch besser: bei dem wir selbst anwesend waren.
Denn ich glaube, dass es uns meistens so geht, dass wir tatsächlich (fast) nur das glauben, was wir selbst gesehen haben.
Und so definiert auch der Brockhaus Wunder als „außergewöhnliches, den Naturgesetzen oder allen Erfahrungen widersprechendes Geschehen /[bzw.] Ereignis“.
Also eine Art Kunststück, eine echte Wundertat.
Witziger Weise kommt im Zusammenhang mit den „Wundern“ Jesu dieser Begriff in der Bibel überhaupt nicht vor.
Im griechischen Originaltext stehen ganz unterschiedliche Worte, die wir in unseren deutschen Übersetzungen allgemein mit „Wunder“ übersetzt bekommen haben.
Z.B., wie ichs grad schon gesagt habe „Kunststück“; oder „Heldentat“;
„Erstaunliches“;
„unglaubliches Geschehen“;
„Zeichen“;
„Machttat“;
„göttliches Vorzeichen“;
„außerordentliche Erscheinung“;
„Wunderbares“
oder auch schlicht „Werk“.
Diese Vielzahl von Ausdrücken wird im Deutschen nur mit dem Wort „Wunder“ übersetzt.
Mir macht der griechische Originaltest deutlich, dass wir ein echtes Wunder gar nicht in einem Satz – und erst Recht nicht mit einem Wort – beschreiben können.
Stellt euch mal vor, es kommt jemand zu euch und sagt:
„Mann, ich hab heute ein echtes Wunder gesehen!“
Oder dieselbe Person sagt: „Mann, ich hab heute etwas ganz Erstaunliches gesehen.“
Oder sie sagt: „Mann, ich hab heut ein großes Werk gesehen!“
Mit allen drei Sätzen kann er das gleiche meinen.
Und doch klingt es ganz unterschiedlich.
Insofern ist die Frage, ob heute noch Wunder passieren,
sicherlich auch eng mit der Frage verknüpft, was wir als Wunder bezeichnen und wahrnehmen.
War es wirklich ein Wunder, dass ich nach meinem Sturz
den Weg nach Hause nicht alleine gehen musste?
War es ein Wunder, dass meine Bekannte eher als sonst den Klavierunterricht beendete?
Oder war es einfach nur Zufall?
Ein Naturgesetz wurde jedenfalls nicht gebrochen.
Und trotzdem halte ich es für ein großes Wunder, das mir passiert ist, und das mich heute noch begeistert, wenn ich daran denke.
Eben, weil es wunder – bar war!
Die österreichische Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach hat mal folgenden Satz gesagt: „Es gibt kein Wunder für den, der sich nicht wundern kann.“
Ob Wunder geschehen oder nicht liegt demnach auch an uns selbst.
Wenn ich die Welt rational wahrnehme, mir alles erkläre und keinen Platz für das Besondere, das Irrationale lasse, dann werde ich wohl auch keine Wunder erleben.
Dann hat auch die Geburt eines Kindes oder das „Ja“ zweier Liebender zueinander nichts wunderbares, sondern ist lediglich ein naturwissenschaftlich zu erklärender Vorgang.
Lasst uns also mit offenen Augen durch die Welt gehen und Gottes Wunder staunend erleben, mit kindlicher Freude genießen und dadurch unsere Seele erfrischen.
Bei der Frage nach den konkreten Wundern Jesu, wie wir sie in der Bibel lesen, wird allerdings ziemlich eindeutig beschrieben, dass Naturgesetze außer Kraft gesetzt werden und es um mehr geht als eine unterschiedliche Ausdrucksweise und Wahrnehmung.
Grundsätzlich gilt:
Ein Christ, der nicht an Wunder glaubt, ist kein Christ.
Denn wenn wir nicht an Wunder glauben, verneinen wir auch die Auferstehung Christi, das Zentrum unseres Glaubens!
Wenn wir über die Wunder Jesu nachdenken, stellt sich uns dennoch häufig die Frage: Sind die Wunder wirklich (alle so) passiert?
Diese Frage wurde im Lauf der Kirchengeschichte ganz unterschiedlich beantwortet:
1) Als erstes hat man natürlich gesagt, dass die Wunder nicht anzuzweifeln sind, da Gott alles möglich sei.
Diese Meinung wird heute nur noch den konservativ-fundamentalistischen christlichen Kreisen zugebilligt.
Denn uns wird oft beigebracht, dass wir als aufgeklärte Westeuropäer natürlich wissen, dass die Wunder der Bibel nicht wirklich als Wunder wörtlich zu nehmen sind.
2) Es könnten z.B., so eine zweite Theorie, einfach Tatsachen sein, die nichts Übernatürliches an sich haben.
So lief Jesus z.B. nicht auf dem Wasser, sondern auf im Wasser treibenden Bauhölzern (Bahrdt).
Meiner Meinung nach ist es allerdings ein viel größeres Wunder, im Sturm auf treibenden Bauhölzern zu gehen, als direkt auf dem Wasser...!
3) Eine dritte Ansicht ist die, dass die Wundergeschichten Mythen sind, die erzählt wurden, um zu beweisen, dass Jesus tatsächlich der Messias war.
4) Viertens könnte es auch sein, dass Wunder, statt historischer Erlebnisse, bildhafte Predigten sind, die eine Glaubensaussage deutlich machen wollen.
5) Die fünfte und wohl modernste Erklärung bietet Eugen Drewermann, der die Ansicht vertritt, dass die biblischen Wunder nichts Übernatürliches, sondern tiefenpsychologisch zu erklären sind.
Durch das Ansprechen der Not der Menschen, wurden sie von Jesus geheilt.
Naturwunder sind nach Drewermann so zu erklären, dass Jesus mit den Elementen kommunizieren konnte (was ich allerdings auch ziemlich wunderbar finde).
6) Eine sechste und letzte Umgangsmöglichkeit mit der Frage nach der Realität der Wunder möchte ich noch nennen, nämlich diejenige, die uns wahrscheinlich am wenigsten zufrieden stellen wird und meiner Meinung nach (unter anderem deswegen) die beste ist:
Die Echtheit der biblischen Wunder lässt sich genau so wenig beweisen, wie man sie widerlegen kann.
Das, was sie deutlich machen, ist viel mehr als grundlegende Wahrheit anzuerkennen, wobei die Frage letztlich nie eindeutig so oder so beantwortet werden kann.
Für welche Antwort entscheidet ihr euch?
Sind die Wunder Jesu wirklich passiert, oder sind es mythische Glaubenszeugnisse?
Ich persönlich glaube, dass Gott grundsätzlich nichts unmöglich ist.
Deswegen glaube ich auch, dass es für ihn ein Klacks ist, eine Badewanne voll Wasser in Wein zu verwandeln. Oder einen kranken Menschen von jetzt auf gleich zu heilen.
Oder Menschen von ihren Ängsten zu befreien.
Ich glaube allerdings nicht, dass alle Geschichten der Bibel genau so passiert sind, wie die Evangelisten sie aufgeschrieben bzw. zusammengestellt haben.
Denn Gott benutzte Menschen, um sein Wort in die Welt zu tragen.
Fehlbare, egoistische, begrenzte Wesen, die aus ihrer eigenen und persönlichen Sicht Dinge erzählen, aufschreiben und zusammenstellen. Und deswegen bin ich fest davon überzeugt, dass nicht alles, was in der Bibel an Wundern überliefert ist, genau so geschah,jedes Wunder aber in sich einen wahren Kern besitzt.
Bei allen Wundern und der Frage nach der historischen Richtigkeit, bei der es meiner Meinung nach um die Frage nach der Wahrheit geht, finde ich es viel wichtiger, sich intensiver mit der Frage zu beschäftigen, die auch die Jünger im Theaterstück hatten, nämlich:
welche haben Funktion die Wunder?
Warum stehen sie in der Bibel?
Was ist ihre Aussage?
Und ich möchte das mal exemplarisch an einem direkten Wunder tun, das Matthäus uns berichtet:
Mt. 14, 22-36
Gleich darauf drängte Jesus die Jünger, ins Boot zu steigen und ans andere Seeufer vorauszufahren.
Er selbst wollte erst noch die Menschenmenge verabschieden.
Als er damit fertig war, stieg er allein auf einen Berg, um zu beten. Als es dunkel wurde, war er immer noch dort.
Das Boot mit den Jüngern war inzwischen weit draußen auf dem See.
Der Wind trieb ihnen die Wellen entgegen und machte ihnen schwer zu schaffen.
Im letzten Viertel der Nacht kam Jesus auf dem Wasser zu ihnen.
Als die Jünger ihn auf dem Wasser gehen sahen, erschraken sie und sagten: »Ein Gespenst!«, und schrieen vor Angst. Sofort sprach Jesus sie an: »Fasst Mut! Ich bin's, fürchtet euch nicht!«
Da sagte Petrus: »Herr, wenn du es bist, dann befiehl mir, auf dem Wasser zu dir zu kommen!«
»Komm!«, sagte Jesus.
Petrus stieg aus dem Boot, ging über das Wasser und kam zu Jesus.
Als er dann aber die hohen Wellen sah, bekam er Angst.
Er begann zu sinken und schrie: »Hilf mir, Herr!«
Sofort streckte Jesus seine Hand aus, fasste Petrus und sagte:
»Du hast zu wenig Vertrauen!
Warum hast du gezweifelt?«
Dann stiegen beide ins Boot, und der Wind legte sich.
Die Jünger im Boot warfen sich vor Jesus nieder und riefen: »Du bist wirklich Gottes Sohn!«
Die Bewohner des Ortes erkannten Jesus und verbreiteten die Nachricht von seiner Ankunft in der ganzen Umgebung.
Daraufhin brachte man alle Kranken zu ihm und bat ihn, ob sie nicht wenigstens eine Quaste seines Gewandes berühren dürften.
Und alle, die es taten, wurden gesund.
Was für eine wahnsinnige Wundergeschichte.
Eine Wundergeschichte voller Wunder.
Jesus läuft bei Sturm auf dem Wasser, das ist das erste Wunder.
Ich weiß nicht, ob einer von euch schon mal versucht hat, bei Windstille auf dem Wasser zu gehen, ich jedenfalls nicht, aber selbst das stelle ich mir recht schwierig vor.
Und Jesus kommt nun in diesem Sturm über das Wasser.
Das zweite Wunder ist, dass Petrus dazu bevollmächtigt wird, ebenfalls auf dem Wasser zu gehen.
Zwar nur ein paar Schritte, aber damit immerhin länger als wir alle zusammen.
Das nächste Wunder ist nur kurz erwähnt, nämlich die Stillung des Sturms.
Und dann gibt es noch so eine kleine Randgeschichte, bei der es um ein paar Heilungen geht, die im nächsten Ort passierten.
Und ich werde jetzt mal versuchen, diese Wunder mit Hilfe einiger der eben genannten Möglichkeiten zu deuten.
Wunder Nummer eins:
„Der Wind trieb ihnen die Wellen entgegen und machte ihnen schwer zu schaffen.
Im letzten Viertel der Nacht kam Jesus auf dem Wasser zu ihnen.“
Dazu Theorie Nummer 2:
Jesus kam nicht auf dem Wasser, sondern er lief auf im Wasser treibenden Bauhölzern. Diese waren vielleicht durch den Sturm vom Ufer auf den See befördert worden und mit ihrer Hilfe konnte Jesus zu seinen Freunden im Boot, um ihnen in ihrer Notsituation beizustehen.
Jesus ist also da, wenn es seinen Freunden, seinen Nachfolgern schlecht geht.
Er findet eine Möglichkeit, ihnen nah zu sein und da zu sein, wenn sie seinen Beistand brauchen.
Dann geht es mit dem zweiten Wunder so weiter:
„Da sagte Petrus: »Herr, wenn du es bist, dann befiehl mir, auf dem Wasser zu dir zu kommen!«
»Komm!«, sagte Jesus. Petrus stieg aus dem Boot, ging über das Wasser und kam zu Jesus.
Als er dann aber die hohen Wellen sah, bekam er Angst.
Er begann zu sinken und schrie: »Hilf mir, Herr!«
Sofort streckte Jesus seine Hand aus, fasste Petrus und sagte:
»Du hast zu wenig Vertrauen!
Warum hast du gezweifelt?«“
Wir nehmen mal die Theorie Nummer 4, die davon ausgeht, dass Wunder statt historischer Erlebnisse bildhafte Glaubenszeugnisse sind.
Dann können wir von Petrus folgendes lernen:
Jesus fordert uns, seine Nachfolger, dazu auf, unser Boot zu verlassen und auf ihn zuzugehen.
Wir versuchen in unserem Glauben, gemeinsam „auf dem Wasser“ zu Jesus zu gehen!
Wir versuchen, trotz vieler Dinge, die wir nicht verstehen oder nicht glauben können, Gott ein Stück näher zu kommen!
Und vielleicht haben wir, genau wie Petrus, so manche Meinung im Blick auf unseren Glauben geändert!
Petrus dachte immer, dass man auf dem Wasser nicht laufen kann!
Aber im Vertrauen auf Jesus merkt er, dass ihm das Unglaubliche gelingt!
Trotz dieser Erfahrung schafft er es nicht, ganz bis zu Jesus zu gehen.
Denn plötzlich fällt ihm auf, dass das, was er da gerade tut, eigentlich nicht möglich ist!
Man kann nicht auf dem Wasser laufen!
Schon gar nicht bei so einem Wellengang!
Und Petrus verliert den Blick auf Jesus, achtet nur noch auf die Wellen, und das Unvermeidbare passiert: Er sinkt!
Aber Jesus lässt ihn nicht hängen, sondern er streckt seine Hand nach Petrus aus und zieht ihn aus dem Wasser!
Egal, wie weit wir auf dem Weg zu Jesus sind, ob wir noch im Boot sitzen und überlegen, den Schritt aufs Wasser zu machen oder ob wir schon ausgestiegen sind und merken, dass uns das Wasser trägt, oder ob wir mitten auf dem Wasser zwischen Boot und Jesus sind: Jesus ist voll und ganz für uns da!
Wenn wir uns von dem Unwetter, das um uns herum tobt, Angst einjagen lassen, wenn wir nicht sicher sind, ob das, was wir als Gemeinde alles planen und tun, überhaupt sinnvoll ist, wenn wir uns selber nicht mehr vertrauen, oder wenn wir Jesus aus den Augen verlieren, er ist uns trotzdem ganz nah.
Gerade in diesen Augenblicken wartet er nur darauf, dass wir ihn um Hilfe bitten und er uns bei der Hand nehmen und aus dem Wasser ziehen kann!
Das macht uns dieses Wunder wie kein anderes deutlich.
Dann passiert Wunder Nummer 3:
„Dann stiegen beide ins Boot, und der Wind legte sich.“
Wir denken an Theorie Nummer 6 und erkennen, dass es schwierig ist, dem nachzuspüren, was in diesem Moment wirklich geschah.
Legte sich der Sturm tatsächlich ganz plötzlich?
Oder war er sowieso schon dabei abzuklingen und kam in diesem ganz natürlichen Vorgang gerade zum Ende?
Oder spürten die Jünger eine so große innere Ruhe, dass sie den Sturm gar nicht mehr wahrnahmen und er für sie keine Bedrohung mehr darstellte?
Es kann so oder so geschehen sein, wichtig ist, dass dieses Wunder nicht diskutiert werden will, sondern dass die Wahrnehmung derjenigen, die diese Geschichte erzählten,
genau diese Wahrheit ausdrückte:
Jesus kam und es wurde ruhig!
Und das ist etwas, das wir auch heute noch in unserem Alltag, der oft auch ganz schön turbulent ist, erleben können.
Die Nähe Jesu kann uns in den bedrohlichsten und schlimmsten Zeiten beruhigen und Vertrauen in Gott schenken!
Und die Geschichte ist noch nicht zu ende, denn dann folgt noch Wunder Nummer 4:
„Daraufhin brachte man alle Kranken zu ihm und bat ihn, ob sie nicht wenigstens eine Quaste seines Gewandes berühren dürften.
Und alle, die es taten, wurden gesund.“
Um es mit Drewermann, bzw. unserer Theorie Nummer 5 zu sagen:
Jesus konnte diese Menschen heilen, er konnte sie tatsächlich gesund machen, aber nicht, weil er besondere magische Kräfte hatte, sondern weil er etwas anderes, noch Kostbareres besaß: er nahm sich Zeit für die Menschen, er begegnete ihnen in ihrer Notsituation und setzte sie damit in den Mittelpunkt.
Er sprach ihre Leiden an, er war ihnen ganz nah, und dadurch setzte er heilende Kräfte in ihnen frei, die bis dahin verschüttet waren.
Denn viele Krankheiten haben ihren Ursprung in einem seelischen Mangel.
Und genau diesen Mangel beseitigte Jesus auf wunderbare Art und Weise.
Vier besondere Ereignisse mit vier verschiedenen Möglichkeiten erläutert.
Fragt ihr euch immer noch, welches die richtige Deutungsvariante ist?
Ich habe bewusst versucht, keine Wertung in die Interpretationen zu legen.
Denn ich glaube, dass die Wunder nicht den Kern unseres Glaubens ausmachen.
Vielleicht ist euch aufgefallen, dass alle Auslegungen uns etwas zu sagen haben, das für unsere Beziehung zu Gott wichtig ist.
Alle Auslegungen führen uns in die Beziehung mit Jesus.
Und das ist der eigentliche Sinn der Wunder Jesu.
Im Text finden wir das in einem Satz ausgedrückt:
„Die Jünger im Boot warfen sich vor Jesus nieder und riefen: »Du bist wirklich Gottes Sohn!«“
Die haben es kapiert!
Und das ist es, was Wunder leisten sollen, nämlich dass wir aufmerksam werden auf den Sohn Gottes, auf Gottes Anwesenheit bei uns Menschen und sein Beziehungsangebot an uns.
Jesu Wunder sollen die Menschen aufrütteln und darauf hinweisen, dass Gott in der Gestalt Jesu wirkt.
Wenn wir uns ewig lang nur mit den Wundern beschäftigen, statt uns durch die Wunder mit Jesus zu befassen, dann haben sie ihren Sinn und Zweck verfehlt.
Wunder wollen nicht, dass wir an sie glauben, sondern dass wir Jesus und an ihn glauben!
Denn nur bei ihm ist das volle Leben, bei ihm ist die Gnade, die Heilung und die Ewigkeit.
Wenn wir es lernen, so die Wunder zu lesen, dann werden sie uns viel zu zeigen haben und zu einem großen Schatz für unseren Glauben werden!
Amen