Predigt vom 25.02.2007
(Matthäus 6, 5-8)
Beten macht reich
das ist die Behauptung, die auf dem Plakat vor der Kirche zu lesen ist. Jesus selbst vertrat diese Überzeugung, denn er hat öfter vom Gebet gesprochen und auch immer wieder die Stille und das Gebet gesucht.
Und in der Bergpredigt hat Jesus seinen Jüngern das Vateruser gelehrt.
Kurz bevor er das tut, gibt es noch einen Abschnitt, in dem er einiges zum Thema Gebet erklärt. Ich möchte diesen Text zum Ausgangspunkt meiner Predigt nehmen und dann noch ein paar Gedanken anfügen, wie wir den Reichtum des Gebetes entdecken können.
Ich lese uns den Predigttext.
Jesus sagt:
Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt.
Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten.
Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen.
Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.
1. Ehrlich sein vor Gott
Seid keine Heuchler – sagt Jesus als erstes.
Beim Gebet geht es um Ehrlichkeit und nicht darum,
besonders fromm zu wirken.
Die Juden haben ja früher (und auch heute noch) öffentlich gebetet, weil man das so machte. Diese Art des Betens kritisiert Jesus!
Er warnt deutlich davor, nur so zu tun als ob man betet.
Dieses scheinbare Gebet gibt es ja auch heute noch:
Es gibt ja das sog. Kirchbankgebet bevor man sich setzt.
Man hält noch einmal inne und stimmt sich auf den Gottesdienst ein.
Mir hat mal jemand gesagt, er zählt dann immer bis 10 und setzt sich dann hin!
Nur so tun als ob – und wohlmöglich mit dem Gebet noch anzugeben. Auch das gibt es:
„Schaut mal her wie toll ich beten kann.“ – eine Gefahr für Christen, die schon lange beten.
Aber Jesus sagt: Wer mit dem Gebet vor Menschen gut dastehen will, der hat vom Reichtum des Gebets gar nichts verstanden.
Wer mit dem Gebet prahlt und heuchelt, der hat seinen Lohn schon gehabt - so ist das Urteil von Jesus – er wird den Reichtum des Gebets nie entdecken.
Wie aber kann ich denn nun den Reichtum des Gebets entdecken?
2. Ist beten Privatsache?
Jesus gibt einen Hinweis:
Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten.
Wir sollen also im Verborgenen beten – in einem Zimmer, wo wir allein und ungestört sind. Da ist der Ort, wo wir uns voll und ganz auch Gott konzentrieren können und wo wir niemandem etwas vormachen müssen und auch gar nicht können.
Ich glaube, es ist sehr wertvoll, wenn man immer wieder die vertraute Einsamkeit mit Gott sucht.
Mose zB ist immer wieder allein in die Stiftshütte gegangen und hat dort das Angesicht Gottes gesucht.
Er hat dann mit Gott geredet wie mit einem Freund. Und auch Gott sprach zu Mose. Mose war dadurch ein Vorbild für das ganze Volk. (Ex 33,7ff.)
Wenn man mit Gott allein ist, kann man ihm sein Herz ausschütten und Dinge sagen, die nur für Gottes Ohren bestimmt sind.
Manches, was ich bete geht ja nur Gott etwas an. Und in der Stille und Einsamkeit möchte Gott zu mir sprechen.
Ist beten also Privatsache – genauso wie manche meinen, der Glaube sei Privatsache? – geht mein Gebet niemanden etwas an?
Das wäre ein falscher Schluss aus Jesu Worten, denn in der Bibel hat der Glaube auch immer eine öffentliche Seite und so auch das Gebet.
Jesus wendet sich ja in unserem Text nur gegen ein Zur-schau-stellen von Gebeten und das heuchlerische Gebet in der Öffentlichkeit.
Aber kurz darauf lehrt Jesus die Jünger das Vater unser.
Ein Gebet, dass wir öffentlich zusammen beten in unseren Gottesdiensten – das tun alle Christen auf der ganzen Welt.
Jesus lehrt also nicht nur den Reichtum des privaten, persönlichen Gebets, sondern auch den Reichtum des gemeinsamen Gebetes:
Wir beten ja nicht „mein Vater im Himmel“, sonder „Vater unser im Himmel“ - es ist also ein Gebet, das man in der Gemeinschaft sprechen kann – „vergib uns unsere Schuld“ – das kann man nur gemeinsam beten.
Jesus sagt einmal in Mt 18: „Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden, worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel. Denn wo 2 oder 3 in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
Auch das gemeinsame Gebet hat also eine besondere Verheißung.
Auch eine so genannte Gebetsgemeinschaft kann uns sehr reich machen!
[Persönlich:] Ich habe in meinem Christsein zB sehr viel in Gebetsgemeinschaften gelernt, auch wenn der Adressat der Gebete natürlich Gott war, so konnte ich beten lernen.
Es war für mich auch ein Durchbruch als ich mich das erste Mal getraut habe, laut zu beten.
Ich persönlich finde, es lohnt sich diese Hemmungen abzulegen und zu überwinden, dann kann man einen Schatz und Reichtum entdecken, der eine Gemeinschaft im Glauben ganz eng zusammen fügt.
Und es tut mir immer wieder gut, wenn Menschen für mich beten – manche von Ihnen haben das sicher auch schon erfahren.
Manchmal bieten wir das ja auch im Abendgottesdienst an oder in den Hauskreisen und Genesisgruppen wird das sicher auch immer mal einen Ort haben.
Und ich finde es auch sehr schön, dass wir unsere KV-Sitzungen mit Liedern und einer Gebetsgemeinschaft beginnen – wir wollen Gott dienen und ihn bitten, dass er uns leitet in unseren Sitzungen.
Aber unser Text warnt uns, dass es wichtig bei Gebetsgemeinschaften ist, dass der Adressat Gott ist, nicht die anderen.
Wir sollen ehrlichen Herzens beten. Es geht nicht darum, Informationen weiter zu geben oder theologische Diskussionen auszutragen oder mit besonders gelungenen Formulierungen zu brillieren.
Ich glaube Gott liebt einfache, ehrliche und kurze Gebete – gerade beim gemeinschaftlichen Gebet.
Übrigens: Wer am Freitagmorgen Zeit hat - da trifft sich eine Gebetsgruppe hier in der Kirche und tut für die Gemeinde einen unschätzbar großen Dienst – das ist meine feste Überzeugung.
Kann gut sein, dass da auch schon für Sie gebetet wurde!
Also, ob wir nun einsam oder gemeinsam beten ist letztlich nicht so wichtig. Auch Jesus tat beides. Aber hier hebt Jesus einmal das einsame Gebet hervor. Im Zimmer – wo mich keiner sieht.
Ja und was soll ich da sagen, wenn ich bete?
Wie betet man eigentlich richtig – das haben die Jünger Jesus auch mal gefragt.
3. Wie betet man eigentlich richtig?
Jesus hat ihnen dann das Vaterunser beigebracht,
aber zuvor hat er ihnen einen wichtigen Tipp gegeben:
„Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden und viele Worte machen.“
Wir müssen Gott also nicht ständig in den Ohren liegen.
Gott ist nicht schwerhörig und Gott braucht auch keine Gebetsmühlen oder Gebetsketten, die nicht abreißen.
Wir müssen nicht wortreich erklären, worum es geht und versuchen Gott zu überzeugen bzw. zu überreden.
Ein Gebet kann ruhig sehr kurz sein, aber es soll von Herzen kommen!
Der berühmte Prediger Spurgeon hat einmal gesagt:
„Kurze Gebete sind lang genug, und wortlose Gebete sind oft die besten.“
Ähnlich urteilte auch der Christ und Philosoph Sören Kierkegaard.
Er sagte:
„Als mein Gebet immer andächtiger und innerlicher wurde, da hatte ich immer weniger und weniger zu sagen.
Zuletzt wurde ich ganz still. Ich wurde, was womöglich noch ein größerer Gegensatz zum Reden ist, ich wurde zum Hörer.
Ich meinte erst, Beten sei Reden. Ich lernte aber, dass Beten nicht bloß Schweigen ist, sondern Hören. So ist es:
Beten heißt nicht sich selbst reden hören. Beten heißt: Still werden und still sein und warten, bis der Betende Gott hört.“
Ich finde, es ist eine gute Übung, beim Beten mal weitestgehend zu schweigen und Gottes Geist Raum zu geben, ob er Ihnen etwas sagen möchte.
Auf jeden Fall sollen wir nicht „plappern wie die Heiden“, sagt Jesus.
Wir sollen keine Gebetsformeln abspulen und fromme Phrasen aufsagen – wie im Anspiel vorhin.
Das Gebet soll von Herzen kommen.
Es sollen also keine theoretischen Gebete sein, denn das sind langweilige Gebete – für Gott und auch für uns Menschen.
Es geht um nahe Gebete, Gebete, die uns betreffen.
Eben Gebete von Kindern zu ihrem Vater.
Ein Beispiel für so ein kurzes Gebet ist übrigens das Vaterunser.
Es ist für damalige Verhältnisse sehr kurz, aber da steckt unglaublich viel drin > Predigt am nächsten Sonntag von Claus Scheffler.
Beten kann also ganz kurz sein – aber warum überhaupt reden – weiß Gott nicht sowieso schon was ich beten werde?
Warum soll ich dann überhaupt beten?
In einem KU Buch: Kinderschrift: „Lieber Gott, warum muss ich eigentlich beten, wo du doch schon alles weißt, was ich brauche.
Aber ich tue es natürlich, wenn du dich dabei besser fühlst.“ (Susanne)
4. Ist beten nicht überflüssig?
Jesus hat es tatsächlich gesagt:
„Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.“
Der Vater weiß, was wir brauchen, Gott weiß Bescheid. Er kennt uns durch und durch – besser als wir uns selber, aber trotzdem möchte er, dass wir mit ihm sprechen.
Denn Gebet ist keine reine Informationsweitergabe an Gott.
Und es ist auch nicht eine bloße seelische Erleichterung des Betenden wie manche atheistischen Psychologen sagen.
Klar, wir reden uns den Kummer von der Seele im Gebet.
Aber wenn ich zu dem lebendigen Gott rede, dann in erster Linie, weil es eine Beziehung zu ihm gibt.
Mit einem geliebten Menschen rede ich ja auch immer wieder über Dinge, die uns beiden schon lange bekannt sind.
Vielleicht kennen sie den berühmten Wortwechsel, wo die Frau zum Mann sagt:
„Schatz, Du hast mir lange nicht mehr gesagt, dass Du mich liebst.“
Worauf er entgegnet:
„Aber Liebling, wenn sich daran etwas geändert hätte, dann hätte ich es Dir doch mitgeteilt“
Wir wollen das der Geliebte mit uns spricht – auch wenn es Dinge sind, die wir schon wissen.
Wir haben das Bedürfnis uns auszutauschen.
Und in einer geschützten Beziehung können wir das ganz offen tun.
So ist das Gebet eine Gesprächsbeziehung zum lebendigen Gott, die Ausdruck unserer Liebe zu Gott sein soll.
“Euer Vater weiß, was ihr bedürft!“
Das ist also eher eine Vertrauenszusage und eine Einladung an uns.
Mein Gebet braucht keine langen und aufwendigen Erklärungen.
Wir dürfen zu unserem Vater im Himmel kommen und alles sagen was uns bewegt – auch wenn er schon alles weiß.
Er freut sich, wenn wir mit ihm sprechen, so wie sich Eltern freuen, wenn ihr Kind ihnen Anteil gibt an ihrem Leben.
5. Gebet ist das Reden des Herzens mit Gott
Martin Luther hat einmal gesagt:
„Gebet ist das Reden des Herzens mit Gott“.
Man könnte auch sagen Beten ist Freundschaftspflege
– Pflege der Freundschaft zu Gott
Deshalb geht es beim christlichen Gebet auch nicht darum zu fragen:
Was hab ich vom beten oder was nützt mir das Beten?
Wer zB betet: „Lieber Gott, Ich will einen Porsche“, der hat überhaupt nicht verstanden worum es geht. J
Das gilt meiner Meinung nach auch für die so genannten Stoßgebete.
Ich sage nichts generell dagegen, aber manche Menschen beten nur Stoßgebete – das ist dann für mich wie ein Ausnutzen einer Freundschaft.
Stellen Sie sich einmal vor, ein Bekannter von Ihnen meldet sich immer nur dann bei ihnen, wenn er etwas will... – das kann man schwer Freundschaft nennen, oder?
Das christliche Gebet ist nicht in erster Linie ein Stoßgebet und ein Auflisten von Wünschen und es ist auch keine Pflichtübung wie in anderen Religionen.
Es ist eher mit einer Freundschaft oder Liebesbeziehung zu vergleichen.
Und in eine Freundschaft und in eine Beziehung muss ich auch investieren!
Ich weiß es aus eigener Erfahrung und auch aus vielen Gesprächen über das Gebet: Beten muss ich mir bewusst vornehmen und mir Zeit dafür nehmen, sonst kommt immer etwas irre Wichtiges dazwischen.
Mir gefällt darum der Satz von Martin Luther sehr:
„Heute habe ich viel zu tun, da werde ich besonders lange beten!“
Wir müssen „Termine mit Gott“ machen – so heißt auch ein Andachtsbuch für Jugendliche, dass ich früher öfter gelesen habe.
Wir müssen immer wieder Termine mit Gott einplanen, sonst kann die wichtigste Beziehung unseres Lebens nicht wachsen und gedeihen.
Freundschaften und Beziehungen brauchen Zeit – das fordern nicht nur zu Recht die Frauen von ihren Männern J
Und in einer Gemeinschaft sollten wir einander auch immer wieder zum Gebet ermutigen und uns erzählen, wie es uns damit geht. Es ist praktisch die Frage nach der Beziehung zu Gott.
Eine kleine Geschichte kann das ganz gut verdeutlichen:
>> Geschichte: Dein Gebetspfad ist zugewachsen!
6. Die Gebets-Beziehung zu Gott gestalten
Es geht beim Beten um die Beziehung zu Gott und es ist gut, diese Beziehung zu pflegen und zu gestalzten.
So kann man mit Gott zB den ganzen Tag über im Gespräch sein und mit Gott zu rechnen auch im Alltag – nicht nur am Sonntag in der Kirche. Paulus sagt wir sollen „ohne Unterlass“ beten Ob Sie nun morgens, mittags oder abends beten ist letztendlich Typsache und eine Frage des Lebensrhythmus.
Wie man es mit der so genannten stillen Zeit hält – da muss jeder seinen eigenen Weg finden (nur kein Krampf!).
Mir persönlich ist es ein Hilfe, morgens die Losungen zu lesen oder ein Andachtsbuch.
Das ist auf jeden Fall ein besserer Tagesanfang als sich 10 schlechte Nachrichten in der Tageszeitung durchzulesen!
Das stelle ich immer wieder fest.
Auch das gute alte Tischgebet ist für mich übrigens eine Hilfe, wo ich mich an meine Beziehung zu Gott erinnere und ihm kurz danke sage.
Ein weiterer Tipp sind für mich Gebetsspaziergänge oder Radtouren - das kann ich sehr empfehlen – inmitten der Schöpfung mit Gott reden – das macht reich.
Aber wie gesagt es geht nicht um eine Pflicht, sondern darum, meine Art zu finden, die Beziehung zu Gott zu leben.
Und das hat viel mit ausprobieren und üben zu tun.
Beten ist auch Übungssache.
Viele haben sich ja Vorsätze zum Fasten gemacht bis Ostern.
Vielleicht probieren sie es mal aus mit einer viertel Stunde Gebet irgendwann am Tag und es entwickelt sich daraus eine gute Gewohnheit und es ist irgendwann selbstverständlich und sie möchten es nicht mehr missen. Wäre doch neben dem Verzicht auf Schokolade, Fernsehen, Computerspiele oder Internetsurfen eine gute Idee für den Rest der Fastenzeit.
7. Macht beten denn nun reich oder nicht?
so lautet ja der Titel des Gottesdienstes
Naja, man wird nicht gleich Millionär, aber mit Ewigkeitsperspektive – sammelt man sich einen Schatz im Himmel – so hat es Jesus einmal ausgedrückt.
Ich persönlich empfinde es als großen Reichtum, eine Verbindung mit Gott zu haben – mit dem Höchsten – dem Herrn aller Herren.
Gott so persönlich zu kennen und zu begegnen bereichert mein Leben sehr. Das macht man sich oft gar nicht klar, dass es nicht selbstverständlich ist, dass wir mit Gott reden dürfen.
Und es macht mich reich, dass ich mich nicht mehr sorgen muss, denn letztendlich ist mein Leben bei Gott in den besten Händen und ich kann mich in den Höhen und Tiefen meines Lebens an ihn wenden und ihm vertrauen.
Aber besonders reich millionenfach beschenkt fühle ich mich, wenn ich genau merke, dass Gott mein Gebet erhört hat.
Und damit komme ich zum Schluss und auch zu einer der spannendsten Fragen beim Beten:
8. Wie antwortet Gott eigentlich?
In der Bibel werden wir immer wieder ermuntert, erwartungsvoll und voller Zuversicht und Vertrauen zu beten.
Aber manchmal bleibt die Antwort doch scheinbar aus.
Ich habe mir mal überlegt woran das liegen kann und bin auf 4 mögliche Ursachen gekommen:
1. Unsere Absicht war nicht gut und Sünde trennt uns von Gott – verstopft die Leitung:
Im Anspiel sollte Melissa 1 Mio Pickel kriegen – das ist sicher nicht in Gottes Willen und darauf kommt es beim beten an, dass wir in Gottes Willen beten.
2. Möglichkeit, warum wir scheinbar: keine Antwort bekommen ist:
Die Zeit ist noch nicht reif oder es wäre nicht gut für uns – Gott ist da weitsichtiger als wir.
Gebetserhörungen treten manchmal auch erst Jahre später ein, wenn wir schon gar nicht mehr damit rechnen.
3. Möglichkeit: Gottes Antwort ist manchmal ganz anders als wir es uns denken und wünschen.
Im Kindergarten in meiner alten Gemeinde haben die Kinder manchmal als Gebetsanliegen genannt, dass sie sich wünschen „dass keiner mehr stirbt“ – ein süßes Anliegen und auch verständlich, aber wir leben in einer anderen Welt.
Die Sterblichkeit und das Leid gehören auch zum Leben eines Christen dazu.
Aber als Christen haben wir eine Ewigkeitsperspektive und können unser Leben in Gottes Hand legen.
Wir können wie Jesus beten: Herr, lass diesen Kelch an mir vorüber gehen, aber wir müssen auch hinzufügen: Dein Wille geschehe – und das ist letztlich gut, auch wenn wir es aus unserer Sicht oft nicht verstehen. Und wir können beten: „Ich befehle meinen Geist in deine Hände“ – wie Jesus es am Kreuz tat.
Und die 4. Möglichkeit, warum wir scheinbar keine Antwort erhalten ist meiner Meinung nach, dass wir nicht richtig hinhören.
Denn das Hören auf Gott muss man wirklich lernen.
>> Ich glaube, dass Gott normalerweise durch sein Wort in der Bibel zu uns sprechen will. Darin hat er seinen Willen sehr deutlich festgelegt. Darum ist es zum Beten auch wichtig, die Bibel zu kennen und die Bibel betend und hörend zu lesen.
Und auch eine Predigt oder einen Gottesdienst hörend wahrzunehmen, was Gott mir heute sagen möchte und wichtig macht. Sind sie mit dieser Einstellung in den Gottesdienst gekommen?
Oft spricht Gott auch durch andere Menschen zu mir im Alltag und er kann sogar durch Fernsehsendungen, Bücher, oder besondere Umstände zu mir sprechen, aber verbindlich hat er in der Bibel zu uns gesprochen.
>> Es wäre sicher ganz interessant, darüber ins Gespräch zu kommen, wie Gott auf unsere Gebete geantwortet hat – was wir da so erlebt haben. [Dazu soll gleich die Möglichkeit bestehen.]
Vertiefen der Predigt
Das Thema Gebet ist so vielschichtig und wichtig, dass es sich lohnt, nicht nur heute darüber zu sprechen, darum empfehlen wir sehr dieses Thema in den Gemeindegruppen zu vertiefen. Und in der nächsten Woche geht es im Gottesdienst wie bereits erwähnt um das Vaterunser.
Schluss
Ich fasse zum Schluss noch einmal zusammen:
Beten ist ehrliches Reden mit Gott.
Wir dürfen allein oder gemeinsam mit dem König aller Könige reden wie mit einem Freund.
Gott freut sich wie ein liebender Vater, wenn wir mit ihm sprechen und ihm so unser Vertrauen und unsere Liebe ausdrücken.
Und auch wenn Gott nicht immer so antwortet wie wir es gerne hätten, ist das Gespräch mit ihm ein Schatz der alle Reichtümer dieser Welt übersteigt.
Wie gesagt: Beten macht reich. Amen.