Predigt vom 28.01.2007
Ein Bergsteiger macht eine Wandertour durch die Alpen.
Plötzlich rutscht er aus und kann sich gerade noch
an einem winzigen Felsvorsprung festhalten.
Als seine Kräfte nachlassen, blickt er verzweifelt zum Himmel
und fragt: "Ist da jemand?"
Antwort: "Ja."
"Was soll ich tun?"
"Sprich ein Gebet und lass los."
Der Bergsteiger nach kurzem Überlegen:
"Ist da noch jemand?"
Kennt ihr das auch?
Eigentlich habt ihr die Gewissheit,
dass Gott da ist und auch für euch da ist,
aber so richtig vertrauen könnt ihr ihm nicht?
Ihr glaubt daran, dass Jesus Gottes Sohn ist,
aber wenn es darum geht, ihm wirklich nachzufolgen,
dann sieht die Sache schon anders aus?
Oder ihr merkt, dass eure Art, Jesus nachzufolgen
ganz anders ist als die von anderen Christen.
Und vielleicht erkennt ihr,
dass ihr euch in irgendetwas verrannt habt.
Ihr wolltet doch nur das Beste,
aber euer Verhalten ließ das Beste gar nicht zu!
So wie bei Martha im Theaterstück.
Und ihr müsst neu ausloten, was es bedeutet,
Jesus wirklich nachzufolgen.
Und vielleicht geht es euch auch manchmal
so wie mir und dem Bergsteiger,
dass ich Gott frage, was ich tun soll,
dann aber eine Antwort erwarte, die mir auch gefällt,
die sich positiv für mich auswirkt,
und im Prinzip gar nicht danach fragt,
was Gott denn wirklich von mir will!
Nachfolge, das ist immer wieder ein spannendes Thema.
Und in der Bibel gibt es viele aussagekräftige Bibelstellen dazu. Zwei davon sprechen mich persönlich besonders an
und fordern mich richtig heraus.
Die erste steht im Matthäusevangelium 4, 18-22
„Als Jesus am See von Galiläa entlangging,
sah er zwei Brüder:
Simon - bekannt unter dem Namen Petrus - und Andreas.
Sie warfen gerade ihr Netz aus, denn sie waren Fischer.
Jesus sagte zu ihnen: »Kommt, folgt mir!
Ich mache euch zu Menschenfischern.«
Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.
Als Jesus von dort weiterging, sah er zwei andere Brüder: Jakobus, den Sohn von Zebedäus, und seinen Bruder Johannes. Sie waren mit ihrem Vater im Boot und richteten die Netze her. Jesus rief sie, und sofort verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten ihm.“
Stellt euch vor,
ihr seid gerade an eurem Arbeitsplatz oder in der Schule,
oder vielleicht widmet ihr euch auch einfach nur
sehr intensiv eurem Hobby,
und es kommt jemand vorbei und sagt:
„Du, Du, und Du, mitkommen! Folgt mir nach!“
Was würdet ihr tun?
Bzw. was für eine Person müsste das sein, damit ihr gehorcht?
Würde es reichen, wenn meinetwegen ich das wäre?
Wir können davon ausgehen,
dass diese Berufungsgeschichte der vier Jünger
nicht gleichzeitig auch ihr Erstkontakt mit Jesus war.
Im Johannesevangelium wird z.B. berichtet,
dass Andreas, der Bruder von Petrus,
schon mit Johannes dem Täufer gemeinsam unterwegs war
und mindestens schon mal einen ganzen Tag
mit Jesus verbracht hatte.
Aber ich finde die Reaktion der Fischer trotzdem beeindruckend.
Selbst wenn sie sich schon intensive Gedanken
über Jesus und sein Reden gemacht haben.
Selbst wenn sie vielleicht innerlich schon
den Entschluss gefasst hatten, sich Jesus anzuschließen.
In der Situation, in der es drauf ankommt,
lassen sie alles stehen und liegen und gehen mit Jesus mit.
Nachfolge ist also etwas,
das uns durchaus schon lange beschäftigen kann,
bevor wir wirklich mitgehen.
Wir können uns damit auseinandersetzen,
wem wir da eigentlich folgen und warum.
Wir können den Entschluss in uns reifen lassen.
Aber wenn es dann darauf ankommt,
dann müssen wir auch hinterher gehen,
dann müssen wir aktiv werden.
Nachfolge ist nichts,
was wir bequem aus unserem Fernsehsessel tun können!
Wenn ich mir mein Leben lang darüber Gedanken mache,
wie es wohl ist, Jesus nachzufolgen,
dann kann es sein,
dass ich vor lauter Nachdenken
die Chance verpasse, Nachfolge zu erleben!
Gleichzeitig glaube ich,
dass Jesus seine Jünger nicht gedrängt hat.
Ich glaube nicht, dass er sie gezwungen hat.
Wenn jemand zur Nachfolge gezwungen wird,
dann hat sie keinen Sinn.
Dann wird sie ad absurdum geführt.
Denn Nachfolge ist immer freiwillig.
Nachfolge passiert da, wo Menschen von etwas
oder von jemandem beeindruckt sind
und das Gefühl haben, dass es sich lohnt,
genau da Energie und Zeit zu investieren.
Ich vergleiche das immer ganz gerne mit meiner Ehe.
Wenn meine Frau mich gezwungen hätte, sie zu heiraten,
dann würde unsere Ehe nicht funktionieren.
Aber weil ich sie so sehr liebe und der Gedanke,
den Rest meines Lebens mit ihr zu verbringen,
eine unglaubliche Begeisterung in mir auslöst,
darum kann es funktionieren.
Und nur aus dem Grund bin ich bereit,
auch Zeiten durchzuhalten,
in denen es uns gemeinsam nicht gut geht.
Zeiten, in denen wir uns nicht verstehen,
Zeiten, in denen wir uns gegenseitig verletzen,
Zeiten des Leids.
Genauso ist es bei der Nachfolge.
Wer ernsthaft nachfolgt muss ein Überzeugungstäter sein!
Die Jünger waren das. Sie sind mitgegangen.
Sie ließen sich auf einen Weg, auf ein Leben mit Jesus ein.
Ohne zu wissen, was sie da genau erwartet.
Denn Nachfolge bedeutet auch immer,
Mut und Vertrauen zu haben.
Mut, den ersten Schritt zu gehen,
denn mit dem ersten Schritt fängt Nachfolge immer an,
und Vertrauen zu dem, dem man folgt.
Die Anzahl der Leute, die Jesus buchstäblich hinterherliefen, wurde im Lauf der Zeit immer größer.
Das heißt aber nicht,
dass auch automatisch die Zahl der Nachfolger anstieg.
Das beste Beispiel dafür ist der folgende Text
aus dem Lukasevangelium: Lk. 9, 57-62
Unterwegs sagte jemand zu Jesus:
»Ich bin bereit, dir zu folgen, ganz gleich, wohin du gehst!«
Jesus antwortete ihm:
»Die Füchse haben ihren Bau und die Vögel ihr Nest;
aber der Menschensohn hat keinen Platz,
wo er sich hinlegen und ausruhen kann.«
Zu einem anderen sagte Jesus:
»Komm, folge mir!«
Er aber antwortete: »Herr, erlaube mir,
dass ich erst noch hingehe und meinen Vater begrabe.«
Jesus sagte zu ihm: Ȇberlass es den Toten,
ihre Toten zu begraben!
Du aber geh hin und verkünde,
dass Gott jetzt seine Herrschaft aufrichten will!«
Ein anderer sagte:
»Herr, ich will ja gerne mit dir gehen,
aber lass mich erst noch
von meiner Familie Abschied nehmen!«
Jesus sagte zu ihm:
»Wer seine Hand an den Pflug legt und zurückschaut,
den kann Gott nicht gebrauchen,
wenn er jetzt seine Herrschaft aufrichten will.«
Drei sehr krasse Aussagen Jesu über das,
was Nachfolge bedeutet.
Und die erste Reaktion,
die dieser Text bei vielen Menschen auslöst, ist:
„Meine Güte! Das ist ja ganz schön heftig!
Aber das hat er doch nicht wörtlich gemeint, oder?“
Ich bin davon überzeugt,
dass Jesus seine Worte sehr gut gewählt
und den Menschen, mit denen er sich unterhielt,
direkt ins Herz gesprochen hat.
In den seltensten Fällen gab Jesus Pauschalantworten,
mit denen dann alle zufrieden waren,
sondern er redete immer
auf der einen Seite sehr seelsorgerlich,
aber auf der anderen Seite
gleichzeitig auch sehr herausfordernd.
Deswegen finde ich es wichtig,
die drei kurzen Dialoge mal etwas genauer zu bedenken:
Unterwegs sagte jemand zu Jesus:
»Ich bin bereit, dir zu folgen, ganz gleich, wohin du gehst!«
Jesus antwortete ihm:
»Die Füchse haben ihren Bau und die Vögel ihr Nest;
aber der Menschensohn hat keinen Platz,
wo er sich hinlegen und ausruhen kann.«
Im Matthäusevangelium steht,
dass der Mann, der Jesus nachfolgen wollte,
ein Schriftgelehrter war,
also sicherlich kein Mensch
mit geringem oder durchschnittlichem Einkommen.
Ein Mensch, der Sicherheiten für sein Leben besitzt.
Er muss sich nicht um seine Zukunft Sorgen machen,
genießt ein gutes Ansehen im Volk
und führt ein angenehmes Leben.
Es ist toll, dass dieser Mann Jesus nachfolgen will.
Wir wissen nicht, ob er es dann auch tat,
denn seine Reaktion auf die Ansage von Jesus kennen wir nicht.
Jesus macht ihm deutlich, dass er sich darüber klar sein muss, dass ein Leben mit ihm bedeutet,
auf seine bisherige Sicherheit zu verzichten.
Er sagt nicht, dass es ihm immer schlecht gehen wird.
Er spricht nicht davon,
dass man als Nachfolger Jesu keine Freude im Leben hat.
Aber sagt ganz klar, dass es keine Sicherheit in dieser Welt bietet.
Das war für die Jünger damals ganz konkret erfahrbar.
Denn die sind ja tatsächlich ohne viel Hab und Gut
durch die Gegend gezogen.
Und wie ist das bei uns heute?
Ich habe einen festen Job, eine schöne Wohnung,
bin verheiratet und glücklich.
Mach ich etwas falsch?
Wenn ich die Geschichte nur lese
und mir keine Gedanken darüber mache,
dann kann ich vielleicht zu diesem Schluss kommen.
Wenn ich aber bedenke,
dass Jesus in eine konkrete Situation spricht,
dann komme ich zu einem anderen Ergebnis:
es geht Jesus nicht darum uns zu sagen,
wir dürften nicht glücklich sein.
Es geht ihm aber darum,
falsche romantische Vorstellungen
von einem Leben mit ihm zu zerstören.
Wer glaubt, dass ein Leben mit Jesus dazu führt,
dass einem alles im Leben gelingt,
der liegt einfach völlig falsch.
Wer Jesus nachfolgen will, damit es ihm besser geht,
der hat den tiefen Kern des Evangeliums nicht verstanden.
Bei Jesus finden wir nicht
die offensichtliche Erfüllung unserer irdischen Träume!
Wenn du Jesus nachfolgst
wird es dir genauso schlecht gehen
wie allen anderen Menschen auch.
Und das Leid trifft deine Familie und dich ebenso wie andere.
Der Vorteil, den du hast ist,
dass du Jesus an deiner Seite hast!
Er lässt Leid in deinem Leben zu,
aber er lässt dich damit nicht alleine.
Und er fragt ganz deutlich:
„Bist du dir bewusst darüber,
was es bedeutet mir nachzufolgen?“
Zu einem anderen sagte Jesus:
»Komm, folge mir!«
Er aber antwortete:
»Herr, erlaube mir, dass ich erst noch hingehe
und meinen Vater begrabe.«
Jesus sagte zu ihm:
Ȇberlass es den Toten, ihre Toten zu begraben!
Du aber geh hin und verkünde,
dass Gott jetzt seine Herrschaft aufrichten will!«
Diese Aussage scheint noch heftiger
und geradezu pietätlos zu sein!
Was ist das denn für ein Typ, der immer von Liebe redet,
und dann verbietet, den Vater zu beerdigen?
Das kann doch wohl nicht wahr sein!
Auch hier ist es wieder wichtig,
die Situation und das Umfeld zu bedenken.
Der Ausdruck „Ich muss meinen Vater beerdigen“
ist auch heute noch ein geflügeltes Wort im Orient.
So berichtet ein Missionar
von einem Gespräch mit einem befreundeten intelligenten
und reichen Türken, dem er riet,
nach Beendigung seiner Ausbildung eine Europareise zu machen.
Der Freund antwortete darauf:
„Als erstes muss ich zunächst einmal meinen Vater beerdigen.“
Daraufhin war der Missionar bestürzt,
denn er hatte bisher nichts von dem unerwarteten Tod des Vaters mitbekommen und er bekundete sein Beileid.
Aber sein türkischer Freund erklärte ihm,
dass es seinem Vater durchaus gut ginge
und er noch am Leben sei.
Er wollte mit seinen Worten lediglich zum Ausdruck bringen,
dass er zuerst mal all seinen Pflichten
gegenüber seiner Familie nachkommen müsse,
bevor er so eine Reise machen könne.
Das heißt erst nach dem Tod seines Vaters,
der vielleicht noch in ferner Zukunft lag.
Nachfolge heißt nicht: Ich höre jetzt auf zu denken!
Sondern es ist absolut notwendig,
wie ich eben auch schon gesagt habe,
sich darüber Gedanken zu machen,
wem ich und warum ich ihm nachfolgen will.
Aber es gibt eben auch die Gefahr,
dass ich mich niemals durchringen kann,
den ersten Schritt zu tun.
Ausreden finden können wir Menschen einfach besonders gut!
Vielleicht kennt ihr das,
wenn kleine Kinder ins Bett gehen sollen.
Die finden oft noch 50 Gründe, warum sie nicht schlafen können:
„Ich hab aber noch Durst;
Ich muss aber Mama noch mal gute Nacht sagen…;
„Ich will aber noch dieses eine Kuscheltier mit ins Bett nehmen, (von dem kein Mensch mehr weiß, wo es ist! )
Vorher kann ich nicht einschlafen…“
Ich glaube, dass es Momente gibt,
in denen Jesus uns ganz direkt auffordert, ihm zu folgen.
Und es kann sein, dass wir ihn verpassen,
wenn wir dann nicht mitgehen!
Ein anderer sagte:
»Herr, ich will ja gerne mit dir gehen, aber lass mich erst noch
von meiner Familie Abschied nehmen!«
Jesus sagte zu ihm:
»Wer seine Hand an den Pflug legt und zurückschaut,
den kann Gott nicht gebrauchen,
wenn er jetzt seine Herrschaft aufrichten will.«
Auch das scheint total daneben zu sein.
Warum darf er sich nicht von seiner Familie verabschieden?
Das ist doch ganz normal und in Ordnung!
Vielleicht hätte Jesus heute
ein Bild aus dem Straßenverkehr benutzt:
„Wenn du nur in den Rückspiegel siehst,
kannst du dich nicht auf die Straße vor dir konzentrieren
und deinen Weg finden.
Du kannst unmöglich dort ankommen, wo du hin willst.“
Und auch hier geht es wieder um eine konkrete Situation.
Jesus konnte den Menschen ins Herz sehen.
Und vielleicht wusste er,
dass besonders dieser Mann anfällig für Melancholie war.
Vielleicht wäre er mit den besten Absichten
zu seiner Familie gegangen,
hätte es dann letztlich aber nicht geschafft,
sich tatsächlich von ihr zu lösen!
Das ist natürlich reine Spekulation,
aber Tatsache ist,
dass ein Rückblick mich von dem abhalten kann,
was ich mir vorgenommen hab; was vor mir liegt.
Das Beschäftigen mit dem Vergangenem
kann mich von meinen Zielen abbringen.
Wenn man den gesamten Text so liest,
dann kann man sich durchaus folgende Fragen stellen:
Muss ich ein schlechtes Gewissen haben,
wenn ich nicht so konsequent nachfolge?
Gibt es eine „bessere“ Nachfolge?
Meine Antwort darauf ist diese:
kein Mensch ist christlicher als der andere,
aber jeder muss sich immer wieder fragen und fragen lassen:
was hält mich von echter, hingegebener Nachfolge ab?
Jesus will nicht,
dass wir uns falschen Vorstellungen von Nachfolge machen:
Wir sollen uns darüber Gedanken machen,
was Nachfolge für uns bedeutet.
Und wenn es Zeit ist,
den ersten Schritt tun und ihn nicht aufschieben
oder uns nicht ablenken lassen
und dadurch womöglich unser Ziel aus den Augen verlieren.
Für mich ist Nachfolge eine Entscheidung,
die ich jeden Tag neu treffen muss, weil sie sonst verblasst.
Ich muss mir bewusst machen,
dass ich jeden Tag mit Gottes Gnade
und seiner Vergebung rechnen will!
Und ich muss mein Vertrauen ganz auf ihn setzen!
Das klingt gut, ist aber nicht immer einfach.
Deswegen möchte ich euch zum Schluss
eine Passage aus einem Buch vortragen,
das ich zur Zeit lese.
Es heißt: „Das Glück suchen oder Gott finden“
Ich bin gespannt, wie es euch damit geht,
mich hat diese Stelle sehr stark berührt.
In ihr wird die Schwierigkeit aber auch die Schönheit von Nachfolge sehr treffend geschildert.
„Für ein paar Augenblicke spüren wir etwas davon,
was es heißt, Christus zu kennen
[und] ihn zu schmecken,
wie wir ein köstliches Essen genießen[…].
Unser Gebetsleben verändert sich.
Nun reden wir wirklich mit jemandem,
den wir im wahrsten Sinne des Wortes als Vater kennen.
Wir lesen die Bibel mit neuer Freude.
Plötzlich begreifen wir die Redewendung, […],
dass sie ein Liebesbrief Gottes sei.
Unser Herz brennt in uns,
weil wir in jeder Geschichte, jedem Brief Christus erkennen.
Wir erleben den Heiligen Geist in ganz neuer Weise,
persönlich und gegenwärtig.
Wir spüren die liebende, machtvolle Hand Gottes
über unserem Leben und in unserem Herzen!
Dann verblasst der Glanz.
Wir schauen uns um und erkennen,
dass wir noch immer nicht im Paradies sind.
Das Auto bleibt liegen,
und wir rufen die Leute vom Abschleppdienst.
Sie kommen nach zwei Stunden
und verlangen für ihre Dienste einen völlig überhöhten Preis.
Ein Flugzeug stürzt ab,
und wir beklagen den Tod
eines Ehemannes, Vaters, Sohnes, Bruders oder Freundes.
Unser Körper lässt uns spüren,
dass er müde ist, jeden Tag entdecken wir ein neues Leiden. […]
Arbeitgeber weigern sich,
unsere Leistungen anzuerkennen,
und unsere harte Arbeit bleibt unbelohnt. […]
Eine Freundin ist in eine Affäre verwickelt.
Eine Tochter erzählt ihren Eltern, dass sie schwanger ist.
Ein Sohn wird wegen Drogenbesitzes verhaftet.
War der Augenblick,
in dem wir Gott zu erkennen meinten, Wirklichkeit?
War alles Einbildung?
Ist Gott wirklich da?
Möchte ich ihn kennen lernen,
oder will ich nur einen Ausweg finden, um mich besser zu fühlen?
Kann die Freude an Christus in etwas anderem bestehen
als in dem Segen wohlgeratener Kinder,
guter Freunde, in Gesundheit und Geld?
Reicht es, wenn ich nur ihn habe?
[…]
(Und dann gibt es wieder den anderen Moment,
in dem ich Gott ganz hautnah erlebe.)
Das Leben geht weiter.
Ein neuer Tag, eine neue Enttäuschung, ein neues Vergnügen. Doch während wir weiter den Weg des Lebens gehen,
hat sich etwas verändert.
Unser Blick richtet sich jetzt leichter auf Christus.
Und auch wir verändern uns.
Manche behaupten sogar,
ein gewisses Strahlen [,…] an uns wahrzunehmen.
Dann gehen wir eines Tages aus dieser Welt
in die andere hinüber.
Unser Herr empfängt uns mit einer herzlichen Umarmung.
Wir fallen vor ihm nieder in Staunen und Anbetung,
doch sein Arm hält uns fest.
Er lacht und sagt: „Sieh dich um!“
Und da steht unser Bruder,
der vor Jahren gestorben ist,
glücklicher als wir ihn je erlebt haben,
unsere Eltern,
unser zu früh geborenes Baby,
der Arzt Lukas und der Apostel Petrus.
Jetzt lachen auch wir.
Wir können gar nicht aufhören.
Und die lieblichste Stimme der ganzen Schöpfung sagt:
„Herzlich willkommen.
Du bist endlich zu Hause!“
Doch bis wir dorthin gelangen,
haben wir noch einen weiten Weg zurückzulegen.
Unsere geistliche Reise hat gerade erst begonnen.“
(„Glück suchen oder Gott finden?“, Crabb, Lawrence J., Brunnen Verlag Giessen,
ISBN: 3-7655-3886-8, ISBN 13: 978-3-7655-3886-5)