Selbst wenn uns das unangenehm ist und wir darüber nicht so oft sprechen, aber es gibt auch den Bereich der Verletzungen in der Gemeinde.
Ich glaube, dass nicht oft darüber gesprochen wird, weil leider viele Menschen, die schmerzhafte Erfahrungen in einer Gemeinde gemacht haben, einfach wegbleiben.
Und so kommen viele unangenehme Dinge oft nicht auf den Tisch.
Die Verletzungen in einer Gemeinde sind deswegen tief, weil man gerade an si einem Ort davon ausgeht, dass hier alles besser oder zumindest anders läuft.
Und die Erfahrung zu machen, dass die Menschen dort nicht besser sind als woanders, schon allein diese Feststellung schmerzt.
Mich selbst auch!
Oft ist dann die Konsequenz, die Leute daraus ziehen:
Da geh ich nicht mehr hin!
Und generell ist das eine Möglichkeit, wie wir mit unseren Verletzungen umgehen:
Wir zeigen eine Trotzreaktion:
„Dann eben nicht! Mit dem rede ich nie mehr! Da geh ich nie wieder hin! Der erzähle ich nichts Privates mehr!“
Oder wir tun das Gegenteil von dem, was die Person machen würde, die uns verletzt hat.
Und das muss nicht immer rational sein.
Nach einer Trennung habe ich ein paar Tage lang morgens kalt geduscht, weil meine ehemalige Freundin das verabscheute.
Nicht besonders clever, da ich kalt duschen auch nicht mag, aber man kein sein Verhalten dann eben selbst nicht immer verstehen.
Manchmal, besonders nach einer Trennung, gibt es eine Art Neuanfang oder eine große Veränderung im Leben.
Sei es ein Arbeitsplatzwechsel, ein Umzug, ein neues Möbelstück oder auch nur eine ganz andere Frisur.
(Nach derselben Trennung, die ich gerade erwähnt habe, hatte ich mir auch eine Glatze rasiert…)
Diese Reaktionen beziehen sich meistens auf konkrete Erlebnisse.
Aber bei vielschichtigeren Verletzungen, deren Ursache wir nur schwer nachvollziehen können, bevorzugen viele Menschen die „Augen zu“-Methode.
Einfach nicht hinsehen.
Probleme? Wo?
Verletzungen? Ich? Auf keinen Fall!
Ich bin doch eine starke Persönlichkeit.
Ich habe doch keine Schwächen.
Und um sicherzugehen, dass ich diese Fassade auch vor mir selbst aufrecht erhalten kann, lasse ich es nicht zu, dass ich irgendwann mal Zeit und Ruhe zum Nachdenken habe.
Ein Termin jagt den nächsten, der Kalender ist voll, und wenn ich mal alleine bin und nichts zu tun habe, dann läuft der Fernseher oder ich sitze am Computer, lese ein Buch oder höre Musik.
Und ein letzter, ganz anderer aber nicht viel besserer Umgang mit Verletzungen ist die Opfer-Taktik.
Ein Opfer versucht, seine Seele zu heilen, in dem es seine Verletzungen wie auf einem Tablett vor sich her trägt und jedem, der es hören oder auch nicht hören will davon erzählt.
Dadurch be – oder verarbeitet es seine Probleme allerdings nicht, sondern erhebt sie zum Kult und benutzt sie, um im Mittelpunkt zu stehen, um beachtet zu werden und um angenommen zu sein.
Leider ist dann aber meistens das Gegenteil der Fall.
Trotzdem wäre für jemanden, der die Opfer-Taktik benutzt, die Verarbeitung seiner Verletzung im Grunde das Schlimmste, was ihm passieren könnte!
Trotz, Veränderung, Verschließen, Vermeiden und Opfer-Taktik.
Diese Strategien helfen uns, damit wir uns nicht wirklich mit unserer bedürftigen und angekratzten Seele beschäftigen müssen.
Welche Taktik benutzt ihr?
Oder wisst ihr, wo eure tiefen Verletzungen liegen?
Ich lege euch sehr ans Herz, am nächsten Sonntag die Predigt von Burkhard zu genießen, die da weitermacht, wo ich jetzt aufhören werde.
Wir alle haben Verletzungen und sie gehören zum Leben dazu!
Verletzungen lassen uns reifen und wachsen.
Wenn wir lernen, mit ihnen auf gute und konstruktive Art umzugehen.
Gott selbst weiß, wie sich unsere Verletzungen anfühlen. Er hat in Jesus selbst viele Verletzungen erfahren.
Er versteht unseren Schmerz und lässt uns damit nicht alleine!
Nicht die Zeit heilt alle Wunden, sondern Jesus heilt in der Zeit!
Und er spricht Dir zu:
„Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt.
Ich werde euch Ruhe verschaffen."
(Matthäus11,28)