Die so genannten „7 Todsünden“ – hattet ihr davon schon mal gehört?
Und wenn ja: Kanntet ihr sie, hättet ihr sie gewusst?
Neid und Hochmut, Geiz, Maßlosigkeit (Gier, Völlerei) und Zorn, Begierde (Wollust) und Trägheit.
Die 7 Todsünden – es heißt:
aus allen anderen Sünden kann man gerettet werden, aber ist man einer dieser 7 Todsünden verfallen, dann ist man verloren.
Da kommt man nicht mehr raus.
Denn Rettung aus Sünden hat immer etwas mit unserer Entscheidung zu tun, dass wir davon loskommen wollen.
Wenn man aber einer der 7 verfallen ist, dann sitzt man fest.
Sie sind so stark, sie wirken so extrem in unserem Herzen, dass sie uns besiegen.
Deshalb heißt es: Haltet euch mit aller Kraft davon fern.
Denn es gibt kein zurück.
Die Bibel geht davon aus, dass selbst Jesus in der Gefahr stand, diesen Sünden zu verfallen.
Der Teufel selbst hat es versucht, ihn in die Falle zu locken.
„Er zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit.
Und er sagte: Das alles will ich dir geben, wenn du vor mir niederfällst und mich anbetest!“
Der Teufel testete, ob in Jesus Hochmut und Machtgelüste schlummern, die er herauskitzeln könnte, er testete, ob Jesus der Maßlosigkeit und Begierde erliegen könnte.
Und offenbar ist es so, dass der Teufel einen Punkt gespürt hatte, an dem Jesus angreifbar war.
Deshalb konnte Jesus auch nicht cool und gelassen reagieren, sondern er wurde laut und entschieden: „Weg mit dir, Satan!
Denn es steht geschrieben: Du sollst den Herrn anbeten, deinen Gott, und ihm alleine dienen!“
Jesus musste bewusst und entschieden reagieren.
Er durfte sich nicht darauf einlassen, das wäre eine echte Gefahr für ihn gewesen.
Denn er hatte schon das Zeug zu einem Herrscher.
Aber er hat (laut) NEIN gesagt.
Tod-SÜNDEN
Der Begriff Sünde gehört im heutigen Sprachgebrauch eher zu den verlorenen Begriffen.
Er wird kaum noch gebraucht und noch viel weniger verstanden.
Wer weiß schon noch, was Sünde ist?
Wenn man es nicht so eng sieht mit seiner Sexualmoral, dann fragt man: Kann denn Liebe Sünde sein?
Wenn man zu viel Kuchen ist, dann sündigt man ein bisschen, und wenn man zu schnell Auto fährt, bekommt man einen Punkt in der Flensburger Verkehrssünderkartei.
Wenn von Umweltsünden die Rede ist, wird es allerdings schon etwas ernster.
Aber danach hört’s dann auf.
Ganz anders ist es mit dem Begriff Schuld.
Den trifft man an jeder Ecke unseres Lebens.
Immer ist jemand schuld.
Immer, wenn etwas passiert, brauchen wir den Schuldigen.
Wenn ein Kind vor ein Auto läuft, dann kann es von Glück sagen, wenn zunächst die Verletzung behandelt wird.
Aber gleich danach geht es um die Schuld: Wieso hat die Mutter das Kind nicht zurück gehalten?
Wurde da die Aufsichtspflicht verletzt?
Oder ist das Auto zu schnell gefahren?
Hätte an der Stelle vielleicht ein Zebrastreifen sein müssen, und trifft daher die Stadt eine Mitschuld?
Wenn die Schuld geklärt ist, wenn klar ist, wer die Verantwortung trägt und ggf. haften muss, dann geht es uns wieder gut.
Dann beruhigen sich die Gemüter, und wir haben das Leben wieder im Griff.
Schuld ist ein so genannter Ordnungsbegriff geworden in unserer Gesellschaft.
Damit ordnen wir unser Zusammenleben.
Das Problem ist, dass der Begriff Schuld völlig unzureichend ist.
Er eignet sich nicht, um unser Leben zu erklären oder es vielleicht sogar zum Besseren zu verändern.
Das tut er nicht einmal bei den alltäglichen Kleinigkeiten in unserem Leben.
Aber wenn in Afrika Kindersoldaten ihre eigenen Familien massakrieren, dann hilft es nichts mehr, die Schuldfrage zu klären.
Wenn Jugendliche sich mit Gewalt gegen Schwächere durchsetzen, wenn Menschen eingeschüchtert werden und sie sich vor Angst nicht mehr nach draußen trauen, wenn Menschen sich gegenseitig ausbeuten oder wenn Kinder vernachlässigt werden, bis sie verhungern – dann geht es nicht mehr nur um Schuld.
Dann stimmt das Ganze nicht mehr, die Struktur unseres Lebens.
Dann haben wir unsere Identität als Gemeinschaft verloren – und unsere christlichen Werte sowieso.
Diese Situation wird in der Bibel Sünde genannt.
Heute sprechen wir zwar kaum noch von Sünde.
Aber sie ist vorhanden.
Wir können sie nicht mehr benennen, weil das kaum noch einer versteht.
Aber die Sünde bestimmt unser Leben.
Und sie führt viele Menschen in den Tod.
Wenn ein Kind vernachlässigt wird, bis es verhungert, ist es eben tot.
Und wenn ein Mensch in Angst lebt, stirbt ein Teil seiner Seele.
Von Todsünden zu reden, hat also einen sehr klaren und sehr vielschichtigen Sinn.
In der Bibel und in unserem Glauben ist Sünde immer eine Verletzung des Lebens und der Liebe.
Sünde ist gegen das Leben gerichtet, sie bedeutet Lieblosigkeit und Gottlosigkeit.
Sünde beschreibt die Entfernung zu Gott.
Wobei man sich das so vorstellen muss, dass sich der, der sich von Gott entfernt, einem riesigen Abgrund nähert.
Sünde beschreibt die Entfernung zu Gott.
Wobei man sich das so vorstellen muss, dass sich der, der sich von Gott entfernt, einem riesigen Abgrund nähert.
In der Gedankenwelt der Bibel und in der Lebenswelt von Jesus war nicht nur (wie bei uns) die Sünde selbst, sondern auch der Begriff Sünde sehr real.
Jesus rechnete damit und er kannte die Gefahren der Sünde.
Nach seiner Vorstellung leben wir in einer Spannung zwischen Gott und dem Abgrund,
in den die Sünde uns ziehen will.
(Wir haben es vorhin gehört: Für Jesus gibt es sogar eine Kraft, vielleicht Satan, den Teufel, der uns in Richtung Abgrund zieht)
Und wer da runter fällt, der ist verloren.
Dann ist es aus.
Eine Sünde, die uns so sehr von Gott trennt,
dass wir keine andere Chance haben,
als hier abzustürzen, ist eine Todsünde.
Das wäre sozusagen die Lieblingswaffe des Teufels,
dessen, der uns von Gott abbringen will.
Paulus meint übrigens:
Dieser Teufel ist in uns drinnen,
und der Kampf zwischen Gott und dem Abgrund
findet in unseren Herzen und Seelen statt.
Und jetzt kommt die entscheidende Frage:
Wo also sind wir hier?
Wo bewegen wir uns?
Es scheint mir manchmal, dass recht viele Menschen ein Leben kurz vor dem Abgrund, im roten Bereich, besonders spannend finden.
Ich glaube, sie spielen mit ihrem Leben, und merken das oft erst, wenn es zu spät ist.
Was bringt uns dem Abgrund näher?
Aus der Bibel kennen wir die 10 Gebote oder das bekannte Doppelgebot der Liebe, die uns Gott näher bringen sollen.
Aber es werden auch die Sünden beschrieben, die uns von Gott wegziehen.
Im Laufe der Kirchengeschichte wurden daraus die 7 Todsünden.
Man findet sie auch in der Bibel, aber sie stehen da nicht so aufgelistet.
Es sind diese 7, die das größte Potenzial haben, uns von Gott wegzubringen, so dass wir nicht mehr spüren, dass Gott uns trägt und dass wir in seiner Hand geborgen sind.
Die großen 7:
Neid und Hochmut,
Geiz, Maßlosigkeit und Zorn,
Begierde und Trägheit.
Sie sind schwer zu steuern, wenn sie sich erst mal eingenistet haben.
Und wenn man sie loswerden oder sie zumindest im Zaume halten will, braucht mal Hilfe von außen: Gnade und jemanden, der klare Worte spricht.
In der Bibel gibt es viele Geschichten von der zerstörerischen Macht der Sünde.
(2. Sam. 11f: David und Bathseba)
König David z.B. rutschte dem Abgrund immer näher, ohne es zu merken – oder jedenfalls ohne es sich einzugestehen.
Es begann damit, dass David keine Lust hatte zu arbeiten.
Trägheit würden das vielleicht einige nennen.
Also blieb er zu Hause, als alle anderen Männer in den Krieg zogen.
(Krieg führen gegen irgendwelche Nachbarvölker war zu Davids Zeit so eine Art Sommerbeschäftigung).
David war also zu Hause, und wer war noch in der Stadt geblieben?
Genau, die Frauen.
Davids Palast war hoch, unter ihm wuselten die Frauen rum.
Das war wie ein Logenplatz für David.
Etwas weiter hängte die schöne Bathseba auf dem Dach ihres Hauses die Wäsche auf.
Begierde spürte David und keinerlei Interesse, einfach wegzusehen.
Die Gelegenheit war ja auch günstig, Bathsebas Mann Uria war bekanntlich im Krieg.
Also ließ David Bathseba holen, sie hatte wenig Chancen sich zu wehren.
Die beiden hatten eine nette Nacht mit unerwarteten Folgen: Bathseba wurde schwanger.
Überraschend, nicht?
Darauf soll man mal kommen, dass jemand schwanger werden könnte.
– Das Problem bei der Begierde ist, dass man so etwas ausblendet.
Jetzt war Bathseba also schwanger, und ihr Mann war im Krieg.
Der Ehebruch wäre also nicht zu verschleiern.
David suchte einen Ausweg und kam letztlich auf die Idee, Bethsebas Ehemann Uria umbringen zu lassen.
Er schrieb einen Brief an den Kommandanten, er möge beim nächsten Angriff doch bitte dafür sorgen, dass Uria an der Front fällt.
Das passiert ja schließlich leicht mal.
Und dann fällt der Mord nicht so auf.
Hochmut – David als Herr über das Leben.
Und dann hat der edle König die arme Witwe sogleich in sein Haus aufgenommen und geheiratet.
David merkte gar nicht, wie nahe er am Abgrund jonglierte.
Er war der König, er konnte sich alles leisten: Trägheit, Begierde, Hochmut.
Aber das war ja normal für einen erfolgreichen König.
Da schickte der Herr den Profeten Nathan zu David.
Nathan, den Weisen.
Und Nathan erzählte dem König eine rührende Geschichte von einer glücklichen, aber armen Familie und einem reichen Großgrundbesitzer, der dem armen Familienvater sein einziges Schaf raubte, so dass die Familie hungern musste.
Nathan erzählte die Geschichte so, als sei sie ein Tatsachenbericht aus einem Nachbardorf.
Und David, so heißt es, geriet in großen Zorn und rief: „So wahr der Herr lebt –
der Mann, der das getan hat, ist ein Kind des Todes!“
Da sprach Nathan zu David: „Du bist der Mann!“
Du bist ein Kind des Todes, wie du selbst sagst.
Abgestürzt.
Verheddert in dem Gewirr der todbringenden Sünden.
Und dann erinnert Nathan seinen König daran, wem er all das zu verdanken hat, was er erreicht hat.
Gott hat dich gesegnet.
Er hat dir alles gegeben, er hat dich geleitet und behütet.
Er hat dich begleitet und seine Hand schützend über dich gehalten, als es nötig war.
Und was hast du getan?
Du hast nicht nur Uria betrogen, du hast Gott selbst betrogen.
Du hast gezeigt, dass du ihn verachtest!
Du hast Gott verletzt und die Liebe, für die Gott steht.
Gott ist die Liebe, heißt es, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott.
Du aber bist rausgefallen aus dieser Liebe, du hast dich von ihr abgewandt.
Und jetzt möchte ich diese Geschichte mal unterbrechen.
Denn die wirklich wichtige Frage ist: Könnte Nathan das auch zu uns sagen?
Zu mir oder euch?
Müsste er es vielleicht sogar sagen?
Was hat Gott alles für dich getan?
Und was hast du getan?
Die kleinen oder großen Lügen, der Hochmut, die Trägheit, wenn es etwas zu tun gab,
wenn du hättest anpacken sollen?
Die Betrügereien, die man sich immer so wunderbar schönreden kann.
Es heißt: David weinte bitterlich, als ihm das alles klar wurde.
Als ihm klar wurde, wie sehr er Gott enttäuscht und verletzt hat.
Als ihm klar wurde, dass er sich etwa hier bewegt, kurz vor dem Abgrund.
David hatte sich nämlich immer eingeredet: Eigentlich bin ich doch ganz gut.
Ich bin doch ein guter Mann Gottes.
Und David betet den (Psalm 51)
„Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit Wasche mich rein von meiner Missetat, und reinige mich von meiner Sünde.
Denn ich erkenne meine Missetat, und meine Sünde ist immer vor mir.
An dir habe ich gesündigt und übel vor dir getan.
Siehe, dir gefällt Wahrheit, die im Verborgenen liegt, und im Geheimen tust du mir Wahrheit kund.
Entsündige mich, dass ich rein werde.
Wasche mich, dass ich hell und heil werde.
Lass mich hören Freude und Wonne, dass die Gebeine fröhlich werden, die du zerschlagen hast.
Verbirg dein Antlitz vor meinen Sünden, und tilge alle meine Missetat.
Schaffe in mir, Herr, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist.
Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir.
Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit deinem Heiligen Geist rüste mich aus.“
Psalm 51, so hat David gebetet.
„Gott sei mir gnädig und tilge meine Sünden“ – David konnte so beten, weil er die Gnade und Barmherzigkeit Gottes kennt.
Weil sie eine Alltagserfahrung ist.
Vielleicht konnte er auch nur deshalb seine Sünde anerkennen und seine Missetat, also seine Schuld.
Nur wenn er das erkennt, kann er sich wieder auf Gott zu bewegen.
Und nur wenn Gott die Sünde wegnimmt, kann er auch bei ihm ankommen.
Das ist eine Doppelbewegung: Meine Entscheidung: Ich erkenne meine Sünde an
und bitte Gott um Verzeihung.
Und Gottes Barmherzigkeit, seine Gnade und Liebe.
Damit ich nicht verloren gehe und abstürze.
In der Bibel ist nie die Rede von Sünde an sich.
Es geht nicht darum, wie schlecht doch ein einzelner Mensch oder die Menschheit insgesamt ist.
Es geht immer darum, wie man aus der Sündenfalle herauskommen kann.
Damit wir nicht abstürzen, damit uns nicht der Teufel kriegt, ob er nun in uns ist oder außerhalb.
Es geht um ein gutes, heiles, starkes Leben.
Ein Leben im grünen Bereich.
Deshalb sagt Gott: „Suchet mich, so werdet ihr leben!“ (Amos 5,4)
Die Todsünden und auch das Reden davon sind vor allem eine Warnung, damit wir aufmerksam bleiben und auf uns selbst achten.
Gott will nicht, dass wir da abstürzen.
Er will uns nicht verlieren.
Deshalb können wir unsere Sünde bekennen und Gottes Hand ergreifen – „Suchet mich, so werdet ihr leben!“
Das ist der eigentliche Sinn unseres Glaubens.
Es heißt: So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eigenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das Ewige Leben haben. (Joh. 3, 16)
Es gibt ein großes Zeichen dafür, dass Gott unsere Sünden tragen und uns retten will:
Das Abendmahl.
Geheimnis des Glaubens.