Apostel Harburg

Dank für meine Möglichkeiten

Lesung: Lukas 18, 9 – 14

Lesung: „Relativitätslehre“ (nach Lk. 18, 10-14; von Hans Elwert. in: Wycliff, Welt der Schrift 3/2008, Seite 5)



Mit wem vergleichen wir uns eigentlich?
mit unseren Nachbarn, die gerade nach Griechenland auf Urlaub gefahren sind?
mit unserem Kollegen, der gerade eine Gehaltserhöhung bekommen hat?
mit Freunden, die sich gerade ein Haus gekauft haben?
es gibt hier eine Gruppe, in der vergleichen wir manchmal Bauchumfänge: Wer ist der Dickste im ganzen Land?
manchmal vergleiche ich mich auch mit den Obdachlosen, die bei mir an die Tür kommen: Was habe ich für ein Glück, dass es mir so gut geht?



Mit wem vergleichen wir uns eigentlich?

Ich glaube, fast jeder vergleicht sich mit anderen – und öfter, als man sich häufig klar macht.

Und manchmal schneidet man dabei nicht gut ab.

Manche Vergleiche sind sogar ziemlich deprimierend - immer dann, wenn man sich etwas wünscht, aber nicht hat oder nicht haben kann:




Gesundheit z.B.
einen Partner
Freunde, Beliebtheit
oder auch Erfolg





Und dann fragt man sich vielleicht: Warum hat Gott mich so geschaffen?

So einsam, so unglücklich oder so ängstlich.

Warum hat Gott mich so geschaffen?
Ich bin doch auch „ein geliebtes Kind Gottes“, oder?

Jeder von uns ist ja sehr eigen geschaffen. Wir haben unsere manchmal recht merkwürdigen Eigenarten.




ich habe z.B. großen Respekt vor allem, was mit dem Auge zu tun hat. Da darf mir keiner zu nahe kommen. Und wenn ich mal beim Augenarzt bin, bin ich im Allgemeinen nahe vor einer Panik.
deshalb ist mir auch (der blinde) Herr Fuchs ein so wichtiges Gegenüber.
Gestern hatten er und seine Frau hier ihre Goldene Hochzeit gefeiert.
wenn ich blind wäre, wäre ich vermutlich ich Trauer und Selbstmitleid versunken.
Die beiden haben gesagt: „Wir möchten zu unserer Goldenen Hochzeit einen Dank- und Lobgottesdienst feiern. Gott hat uns immer getragen. Wir müssen immer wieder feststellen: Es lag ein großer Segen auf unserem Leben“.





Die beiden haben recht!
Egal, wie es uns geht: Wir haben immer auch viel Grund zum Danken!

Und nicht nur das: Ich glaube, wir sind zum Danken geschaffen!

Es gehört zu unseren Grundfunktionen, zu danken. Wenn wir danken, geht es uns besser! Denn dann denken wir an das, was Gott Großes an uns getan hat.

Manche von uns fragen sich manchmal: Was muss ich tun, damit ich Gott näher kommen – und mich ihm näher fühle?




ich bin mir sicher: Wenn wir uns täglich nur 5 Minuten Zeit nehmen zum Danken, dann fühlen wir uns Gott ganz nahe.
und es gibt immer Grund zum Danken.
wenn Ihnen mal keiner einfällt oder wenn Sie wirklich das Gefühl haben „Bei mir gibt es nichts oder wenig, wofür ich dankbar sein könnte“ – dann sprechen Sie mal mit Frau oder Herrn Fuchs. Danach fällt Ihnen Vieles ein.





Aber vielleicht geht es auch so. Lassen Sie uns mal für einen Moment PAUSE machen – und Gott sagen, wofür wir dankbar sind.
Jetzt.

„Gott, ich danke dir, dass du mich so geschaffen hast!“

(2 min. Klaviermusik: „Du bist mein Zufluchtsort“ )

Ging Ihnen das auch so: Es ist erstaunlich, was es bewirkt, wenn man dankt!
(Das waren jetzt 2 Minuten!)




wenn ich morgens aufwache, denke ich oft daran, was ich heute so alles machen muss oder was heute so alles passieren wird: Ich mache mir sozusagen als Erstes Sorgen.
wir können uns ja mal vornehmen, jeden Tag mit einem kurzen, aber konzentrierten Dankgebet zu beginnen.





Denn wir haben viel Grund zum Danken!
Am letzten Sonntag ging es um den LOGOS.
(Sie erinnern sich vielleicht: „Im Anfang war das Wort“ – da steht im Griechischen LOGOS)

- da ging es am Ende um die Spuren Gottes in uns

Gott hat in jedem von uns Spuren hinterlassen. In jedem von uns glimmt sozusagen ein göttlicher Lichtfunke.

Das bedeutet zweierlei: Zum einen: In jedem von uns steckt ein Stück von Gottes Liebe und von seinem Geist: in jedem von uns.

Und dafür können wir ihm sehr dankbar sein!

Und zum anderen: Alles, was wir sind und was wir haben, sind Geschenke Gottes!




„Alle Dinge sind durch Gottes Logos (durch sein „Wort“) gemacht“, heißt es bei Johannes (1, 2)
Alles kommt von ihm, und alles wird zu ihm zurückkehren!
unsere Kinder sind Geschenke Gottes, unsere Familien und Freunde. Unsere Beziehungen, unsere Stärken und unser Besitz – alles ist uns von Gott anvertraut. Auch unsere Möglichkeiten, unsere Gaben, unser Einfluss.
In der Bibel heißt es, wir sollen gut damit umgehen. Übt gute Haushalterschaft, sagt Paulus„Haushalterschaft“ ist ein altertümliches Wort für „Managen“
Wir sollen gut umgehen mit dem, was Gott uns geschenkt und in uns hineingelegt hat.






Und jetzt ziehe ich mal den Bogen zum Anfang:



Mit wem vergleichen wir uns eigentlich?
„Vergleichsmodell jedoch nun ist kein Räuber, sondern Jesus Christ!“
Dann wäre die Vergleichsfrage: Wer geht eigentlich wie gut mit dem um, was Gott in uns hineingelegt hat?
In dem GENESIS-Kreis, zu dem ich gehöre, kam in der letzten Woche die Frage auf, ab wann man eigentlich Christ ist: Was gehört dazu – an Glauben und an Verhalten? Wer ist uns ein Vorbild?





Bill Hybels, der Pastor der Willow-Creek-Gemeinde in Chicago, sagte vor kurzem: Mutter Teresa sollte für uns alle ein Vorbild sein – und zwar darin, wie oft sie sich bewusst machte, dass sie Gott braucht in ihrem Leben.
Sie sagte mal: „Bei dem, was ich mache, kann ich es mir nicht leisten, länger als eine halbe Stunde nicht zu beten“.

Bill Hybels ist der Meinung: Darin ist sie uns ein Vorbild. Wenn wir dem näher kämen, dann würden wir die Welt nicht nur durch unseren Glauben, sondern auch durch unsere Taten verändern.



Mit Mutter Teresa sollten wir uns vergleichen
geht das?
ist das in irgendeiner Weise realistisch?





Ich glaube, Bill Hybels und viele andere amerikanische Gemeinden haben deshalb so viel Erfolg in ihrer Gemeindearbeit, weil sie auf diese Frage antworten: „Na klar! Warum sollte das nicht realistisch sein?“

Man muss sich nur klar machen, dass auch der längste Weg mit dem ersten Schritt beginnt!

- wenn der Glaube von Mutter Teresa uns ein Vorbild ist, dann muss unsere Frage sein: Was ist mein nächster Schritt im Glauben? Welchen einen Schritt will ich ganz bewusst und entschieden tun?

Denn wenn ich stehen bleibe
und abwarte,
komme ich bestimmt nicht an!


Mit wem vergleichen wir uns eigentlich?

In meinem GENESIS-Kreis fragten wir uns das auch i.B. auf unsere Mitarbeit in der Gemeinde und bezüglich unserer Spenden.

Wir haben über den Zehnten gesprochen, und die meisten meinten, das würde schon wirklich weh tun. Wenn man den spenden würde.

In der Bibel ist davon die Rede, den Zehnten zu spenden.




im Buch Maleachi sagt Gott: „Spendet mal den Zehnten und testet mich damit. Ihr werdet sehen, wie gut es euch damit geht, und welche unglaublich guten Folgen das für eure Umgebung haben wird.“
Seitdem ich das gelesen habe, träume ich davon, was wohl passieren würde, wenn wir Gott wirklich vertrauen würden. Wenn wir ihn ernst nehmen und ihn testen würden.
Diesen Gedanken finde ich wirklich apart



Der Zehnte könnte uns ein Vorbild sein

Letzte Woche hatte ich Sie auf Rick Warren hingewiesen, den Pastor der Saddleback-Gemeinde, der am vergangenen Wochenende
John McCain und Barack Obama zu Gast hatte.

Rick Warren gilt als einflussreichster Pastor der USA. Die Zeitschrift TIME hatte ihm vor kurzen die Titelstory reserviert.




das hängt damit zusammen, dass Warren ein Buch geschrieben hat, dass sich alleine in den USA über 30 Mio. mal verkaufte.
wenn er nun pro Buch nur einen Dollar verdient hätte, wären das 30 Mio. $.





Vor zwei Jahren hatten wir Rick Warren auf einem Kongress in Bremen getroffen.




dort erzählte er, dass er in seiner Gemeinde ein Gehalt bekäme. Das würde er sich aus den Bucherlösen inzwischen selber zahlen, und das hätte sich in den letzten 20 Jahren auch kaum erhöht.
den Rest der Bucherlöse würden er und seine Frau spenden. Defacto spenden sie jährlich über 90 % ihrer Einnahmen.
Rick sagte, sie hätten sich durchaus mal überlegt, sich ein tolles, großes Haus zu kaufen. Aber dann hätten sie befunden, dass sie ihr Reihenhaus eigentlich am schönsten finden. Und auf die Nachbarschaft wollten sie auch nicht verzichten.
Rick verwies darauf, dass in der Apostelgeschichte nicht vom Zehnten die Rede ist.
da steht: Sie gaben alles, was sie konnten.



Also: Mit wem vergleichen wir uns eigentlich?
wenn das Spendenverhalten von Rick Warren uns ein Vorbild ist, dann muss unsere Frage sein: Was ist mein nächster Schritt? Welchen einen Schritt will ich ganz bewusst und entschieden tun? Man muss ja nicht mit dem Zehnten oder sogar 90 % anfangen. Das tat Warren auch nicht. Aber wenn ich gar nichts mache, wenn ich stehen bleibe und abwarte, dann komme ich bestimmt nicht an! Ich kenne noch mehr Beispiele. Das Tollste ist Herr Fuchs, von dem ich vorhin schon erzählte.
Herr Fuchs verlor sein Augenlicht durch zwei Unfälle: das erste Auge, als er 4 Jahre alt war, das zweite mit 18 beim Reparieren seines Motorrades. Da konnte er dann überhaupt nichts mehr sehen. Er musste alles neu lernen: Die Orientierung, Blindenschrift, ohne Hilfe sich zu bewegen.
er erzählte davon mal so ganz nebenbei. So war das eben, und damit musste er leben. Er erzählte von „der schönen Zeit der Ausbildung“ und seiner Dankbarkeit über die vielen hilfreichen Menschen.
er erzählte, dass er manchmal auf Kinder zugeht, damit die mal einen Blinden erleben.
er lernte Blindenschrift: in deutsch, englisch, spanisch und (ich glaube) russisch.
er arbeitete bis zu seinem 65. Lebensjahr im Springerverlag in der Abteilung für Auslandskorrespondenz – die er, glaube ich, sogar leitete. Er traf jedenfalls viele wichtige und teure Entscheidungen.
Herr Fuchs ist übrigens auch Sportler: Er segelt und er macht Ski-Langlauf.
Und er gestaltet Blindengottesdienste mit.






Also noch mal meine Frage:



Mit wem vergleichen wir uns eigentlich?

Für mich ist der Mut von Herrn Fuchs ein Vorbild. Seine Entschlossenheit, seine Dankbarkeit und Freundlichkeit.

Er erkannte die Geschenke, die Gott in ihn hineingelegt hatte, und nutzte sie. Er übte wirklich gute Haushalterschaft damit.

> und wenn Herr Fuchs uns ein Vorbild ist, dann muss unsere Frage sein: Was mache ich mit dem, was Gott mir geschenkt hat?
Was ist mein nächster Schritt? Welchen einen Schritt will ich ganz bewusst und entschieden tun?

Man muss ja nicht gleich englisch, spanisch, französisch und russisch können. Aber wenn ich gar nichts mache, wenn ich stehen bleibe und abwarte, dann vergeude ich die Schätze in mir!

Jesus konnte sich ja immer so wunderbar kurz fassenobwohl, wenn ich es recht überlege: in der Bibel steht, dass er auch manchmal stundenlang predigte

Jedenfalls bleiben am Ende zwei Fragen:

1. Wofür danke ich Gott?
Für welche Geschenke und Möglichkeiten,
die er in mich hineingelegt hat?

2. Was ist mein nächster Schritt,
den ich bewusst und entschieden angehen will?

Diese beiden Fragen könnten wir doch prima mitnehmen in die kommende Woche!

> wir könnten auch darüber miteinander sprechen.

Zu zweit oder z.B. in unseren GENESIS-Kreisen.

Im Verhältnis mit Gott ist es wie in allen anderen Beziehungen: Es muss konkret werden!